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Du sollst das Recht nicht beugen und sollst auch die Person nicht ansehen und keine Geschenke nehmen. Denn Geschenke machen die Weisen blind und verdrehen die Sache der Gerechten. 5. Mose 16,19

Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht? Johannes 5,44

Unbestechlich werden

Korruption und Bestechung sind offensichtlich eine alte Sache und waren  auch im alten Israel ein Problem. Darauf lässt die heutige Losung schließen. Zu groß auch die Versuchung, durch Geschenke den anderen für sich einzunehmen und seine Entscheidungen zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen! Unbestechlichkeit ist ein wirklich hohes Gut und in jeder Weise zu schützen und anzustreben!

Paul Tournier leuchtet in seinem Büchlein "Geschenke und ihr Sinn" sehr treffend die Hinter- und Untergründe aus, aus denen heraus wir Geschenke machen - es lohnt sich, dem einmal nachzuspüren!

So können Geschenke Ausdruck der Ehrerbietung sein - in diese Richtung weist der Lehrtext, der einem Streitgespräch zwischen Jesus und den Schriftgelehrten entnommen ist. Hier spielt sicher eine Rolle, dass die Kultur des vorderen Orients - und damit auch Israels - eine Scham-und-Ehre-Kultur ist. Ein wertschätzender Umgang miteinander ist sicher etwas sehr Wertvolles und Erstrebenswertes. Aber Jesus nimmt hier wohl eher so etwas wie eine kollektive Überheblichkeit aufs Korn, ein elitäres Bewusstsein, das die Schriftgelehrten und Pharisäer untereinander kultivierten: "Wir sind etwas Besseres!" Aus Wertschätzung wird dann gegenseitige Beweihräucherung, die den eigenen Stolz nährt. Doch der Stolze hat Gott aus dem Blick verloren, ja, er nimmt sich die Ehre, die alleine Gott gebührt. Stolz ist Selbstvergottung - eine Wurzelsünde. Das Gegenstück dazu ist die Demut: die Fähigkeit, sich zu Gott ins Verhältnis zu setzen und sich auf Gott zu beziehen. Es geht auf unserem geistlichen Weg darum, in allem die Ehre Gottes zu suchen, "zur höheren Ehre Gottes zu leben" (Ignatius von Loyola) und sich an der Wertschätzung genügen zu lassen, die unser Vater im Himmel uns als seinen Söhnen und Töchtern entgegenbringt. Auf diese Wertschätzung richte dein Augenmerk.

So sei gesegnet und neu darauf ausgerichtet, die Ehre Gottes zu suchen.

Sei gesegnet und versichert: Das Wohlgefallen des Vaters ruht auch auf dir.

Sei gesegnet und von neuem mit Demut umkleidet. Sie ist es, die dich unbestechlich und frei macht.