Du, unser Gott, bist gerecht bei allem, was über uns kommt; du hast die Treue bewahrt, wir aber haben uns schuldig gemacht. Nehemia 9,33
Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1. Johannes 1,9
Wiederhergestellt werden
Unter Nehemia bauten die Juden, die aus der Verschleppung nach Babylon nach Jerusalem zurückgekehrt waren, ihre Stadt und deren Stadtmauer wieder auf. Doch es ging nicht nur um eine äußere, sondern auch um eine innere Wiederherstellung. Was im Äußeren geschah, musste auch innerlich passieren: Schutt musste weggeräumt, Ruinen abgerissen und Häuser und Mauern neu gebaut werden. Dieser inneren, geistlichen Wiederherstellung diente das große Bußgebet der Leviten, dem die heutige Losung entnommen ist. Sie bringt etwas ganz Wesentliches zum Ausdruck: es ist die "Gerechtsprechung Gottes". Wir finden sie z.B. auch in dem Bußgebet des Königs David, dem Psalm 51: "...auf dass du recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest." (Psalm 51, 6) Der Beter bekennt sich alleine schuldig und steht zu seiner Schuld mit allen ihren Auswirkungen. Damit widersteht er der Versuchung, die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben, Gott anzuklagen und so zu versuchen, sich selbst zu ent-schuldigen oder in die Opferrolle zu verfallen. Der Beter übernimmt Verantwortung für sich und seine Situation - ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg der inneren Wiederherstellung. Sie ist eine absolut notwendige Voraussetzung für die Erfahrung, von der der Apostel Johannes im heutigen Lehrtext schreibt: Erst, wenn wir unsere "Sünden bekennen", uns also beherzt zu ihr stellen und sie auf uns nehmen, können wir erleben, wie Jesus sie uns vergibt und uns "von aller Ungerechtigkeit reinigt".
Es ist so wichtig, dass wir uns das Vorwürfe-machen gegen unseren Nächsten und gegen Gott abgewöhnen; denn so wird Schuld nur hin und hergeschoben, aber nicht vergeben. Und ohne echte Vergebung ist keine Erneuerung und Wiederherstellung möglich. In einem können wir allerdings ganz sicher sein, nämlich dass Jesus uns ganz gewiss vergeben wird. Denn er ist "treu und gerecht": Vergebung ist ein vollgültiger Rechtsakt und keine Beugung oder Außerkraftsetzung des Rechts.
Lass dich daran erinnern, dass du gesegnet bist in Jesus. Du bist in der Lage und ermächtigt, Schuld auf dich zu nehmen und sie zu bekennen. Du bist dazu gesegnet, Vergebung zu empfangen und zu gewähren. Du bist gesegnet.