Der HERR hat mich gesandt, zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauer, schöne Kleider statt eines betrübten Geistes gegeben werden.
Jesaja 61,1.3
Der Sohn sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an.
Lukas 15,21-22
Wiederherstellung der Identität
"Der Geist des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat." So beginnt das Kapitel 61 des Propheten Jesaja, dem das heutige Losungswort entnommen ist. Diese wunderbaren Worte begegnen uns wieder in Lukas 4. Dort bilden sie die sog. "Antrittspredigt von Jesus". Jesus ist dieser Gesandte und Gesalbte des HERRN; und diese Worte beschreiben in ausdrucksstarken Bildern, wozu Jesus gekommen ist und was er uns aus Gnade schenkt.
Doch wer sind die Trauernden? Warum gehen sie in Asche und was betrübt ihren Geist so sehr? Der Lehrtext kommt uns da zur Hilfe. Er ist dem Gleichnis vom Vater entnommen und beschreibt diesen überwältigenden Augenblick, in dem der "verlorene Sohn" seinem Vater wieder unter die Augen tritt. Die Trauernden sind die, denen plötzlich aufgeht, dass sie einen furchtbaren Verlust erlitten haben: Sie haben ihr Vaterhaus verloren, sie haben es leichtfertig verlassen und hinter sich gelassen - ohne zu ahnen, wovon sie sich damit abschneiden. Nun sind sie "bei den Schweinen gelandet"; und das ist weniger moralisch gemeint, sondern meint den Zustand der inneren Zerbrochenheit der Identität. Denn das ist Sünde: Weniger ein moralischer Fehltritt; sondern ein Abgeschnittensein und ein Entfremdetsein von dem, was wir eigentlich sind: Kinder Gottes. Sünde ist eine Selbstzerstörung, die uns in Trauer, Betrübnis und Minderwert stürzt.
Jesus ist gekommen, um dieser Zerstörung eine Ende zu setzen. Nichts ist tröstlicher als sein Zuspruch der Vergebung. Und Vergebung heißt: Wiederherstellung und Heilung unserer Identität - hier so wunderschön symbolisiert durch das "beste Gewand", den "Schmuck", das "Freudenöl" und die "schönen Kleider".
Jesus hat uns die Sehnsucht nach dieser Wiederherstellung ins Herz gegeben. Diese Sehnsucht lässt uns in uns gehen und bringt uns das Vaterhaus in Erinnerung. Sie bringt uns dazu, unsere Sünde schlicht einzugestehen und zum Vater zu kommen. Dieser Sehnsucht sollten wir immer folgen.
Darum erinnere ich dich: Du bist gesegnet in Jesus. Durch ihn ist dir vergeben und ist deine Schuld getilgt. Jesus ist deine wiederhergestellte Identität, dein Wert und deine Würde. Jesus ist deine Salbung und dein Festgewand. Du bist gesegnet.