Juristin Julia Olbrisch über den DFB: „Diese Strukturen blockieren jegliche Reformvorhaben“
Alle reden immer darüber, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reformunfähig ist – die Erklärungen dafür machen sich in der Regel an Einzelpersonen, den verkrusteten Strukturen oder dem eigenen Bauchgefühl fest.
Die Hamburger Juristin Julia Olbrisch, die u.a. die Intiative „Fußball kann mehr“ berät, wollte es genauer wissen und hat sich deshalb eingehend mit den Satzungen des DFB, seiner Regional- und Landesverbände beschäftigt.
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts LÖTZ TALK kommt sie zu einem eindeutigen Fazit: „Diese Strukturen blockieren jegliche Reformvorhaben. Die Satzung begünstigt die Machtkonzentration in den Händen bzw. den Stimmen weniger Männer und verhindert eine Partizipation sowie Debattenkultur.“
Julia Olbrisch erläutert ebenfalls, wie intransparente, verbandsinterne Mechanismen und Gewohnheiten im DFB wirken und dazu geführt haben, dass heute – also lange vor der eigentlichen Wahl am 11. März – bereits feststeht, wer der neue Präsident des größten Einzelsportverbands der Welt und seiner 7,1 Millionen Mitglieder wird.
Dabei kommt der sogenannten Konferenz der Regional- und Landesverbandsvorsitzenden im DFB, die aus den Präsidenten dieser Verbände besteht, eine besonderen Rolle zu. Qua Satzung soll diese Konferenz eine beratende Funktion ausüben.“Allerdings beschränkt sie sich meiner Meinung nach nicht nur auf ihre beratende Funktion“, so Olbrisch. Es entstehe, so die Juristin weiter, „der Eindruck, dass sich die Präsidenten, die diesem Gremium angehören, bereits vor der Wahl auf einen Kandidaten festgelegt haben, was dem Gedanken einer demokratischen Entscheidung auf dem kommenden Bundestag im März fundamental entgegen steht.“