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In Folge 2 von LÖTZ TALK – The sustainable Football podcast ist Gerd Thomas zu Gast. Gerd ist nicht nur 1. Vorsitzender des Amateurklubs FC Internationale Berlin. Sein 1.250 Mitglieder starker Klub aus dem Westen der Hauptstadt ist auch der erste Amateurverein in Deutschland, der das Nachhaltigkeitszertifikat des TÜV Rheinland erhalten hat. Eigentlich ein Grund zur Freude, sollte man meinen, auch für den Berliner Fußball-Verband. Irrtum. Thomas in LÖTZ TALK: „Ich stelle fest, dass der Verband sich um unsere Nachhaltigkeitsinitiative überhaupt nicht gekümmert hat.“

Überhaupt hat Gerd Thomas es nicht so mit den vielen ehrenamtlichen Würdeträgern in den Regionalverbänden und beim DFB. „Ich würde mir wünschen, dass eben einfach von der sogenannten Ehrenamtsebene deutlich mehr Impulse kommen.“ Gerade auch, wenn es um das Thema gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit geht: „Der Eindruck bei den Vereinen ist aber so, dass der DFB – und leider auch die meisten Landesverbände – sich nicht genügend kümmern.“ Und das hat, so Thomas, Gründe: „Ich finde, der DFB ist – genauso wie auch andere Sportververbände – nicht so modern aufgestellt, wie man das Jahr 2021 sein sollte.“

So mangele es unter anderem an einer festgeschriebenen, direkten Partizipation der Vereine: „Ich glaube, es braucht einfach eine Vertretung der Amateure von der Praxis, von der Basis, die wirklich im DFB auch Gehör findet. Und am besten wirklich mit im Präsidium sitzt.“ Und Thomas versteht auch nicht, dass der größte Einzelsportverband der Welt nicht viel öfter seine schiere Größe auch für nachhaltige Ziele einsetzt: „Natürlich könnte der DFB auch auf Sportartikelhersteller oder auf Luftfahrtunternehmen, mit denen sie durch die Gegend fliegen, einwirken und sagen: Wir sind der DFB mit sieben Millionen Mitgliedern, und zum Thema Nachhaltigkeit haben wir hier ein bisschen was zu sagen.“

Schließlich berichtet Thomas eindrucksvoll auch von den erheblichen Schwierigkeiten, mit denen man als Berliner Amateurklub zu schaffen hat, wenn man versucht, nachhaltigere Kunstrasenplätze in der Hauptstadt an den Start zu bringen. Unter anderem wurde ein bereits zugesagter Kunstrasen mit gesundheitsunbedenklicher Korkfüllung (statt des herkömmlichen, gesundheitsschädlichen Kunststoffabfalls) vom Bezirk – ohne Angaben von Gründen – zurück gepfiffen. Es folgte eine öffentliche Entschuldigung des zuständigen Stadtrats und „jetzt kriegen wir tatsächlich dann nächstes Jahr endlich, mit Verzögerung von zwei Jahren – hoffentlich – einen Kunstrasenplatz mit Korkfüllung.“