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Plötzlich war die Mail ins unserem Postfach: Bernhard Hengl fragte, ob er nicht mal mit uns reden könnte. Er sei gerade als erster Österreicher überhaupt durch den Bodensee geschwommen, 65 Kilometer nonstop, knapp 26 Stunden, ohne Neo - und erhätte einen guten Grund dafür. Das machte uns neugierig und wenig später waren wir auch schon im Gespräch.

Der 42jährige Bernhard Hengl ist in Österreich kein Unbekannter. Bis 2015 spielte er Wasserball in der Bundesliga, holte mit seiner Mannschaft neunmal den Titel, war lange Kapitän im Nationalteam. Dann sollte Schluss sein, Beruf und Familie forderten ihren Anteil an seinem Leben. Doch Bernhard hatte noch nicht abgeschlossen, 2016 plante er sein Comeback - und bemerkte, dass er immer geschwollene Lymphdrüsen hatte, das wollte einfach nicht weggehen. Die Diagnose war hart: Morbus Hodgkin, Lymphdrüsenkrebs.

Doch aufgeben war für ihn auch jetzt keine Option, erzählt er uns. Sport blieb ihm auch während der Chemotherapie wichtig - „ich hab den dann immer so drumherum gebaut“. Allerdings - natürlich keine Wasserballeinheiten. Mitunter waren 500 Meter gehen schon so anstrengend wie früher ein Final-Spiel. Und er hat es geschafft: Bernhard hat nicht nur den Krebs besiegt, sondern schaffte auch sein Comeback - und holte sich den 10. Titel seiner Karriere.

Mittlerweile ist er fünffacher Familienvater - doch die Erfahrung, die er mit dem Krebs gemacht hat, lässt ihn nicht los. Es werde viel zu wenig darüber geredet, sagt er, dabei kenne jeder mindestens einen Menschen, der daran erkrankt war oder ist. Auf diese Menschen will er aufmerksam machen - und ihnen Mut machen. Deshalb hat er in diesem Jahr seine Alpine Seven gestartet, angelehnt an die Oceans Seven, DIE Langstreckenschherausforderung für Schwimmer:innen. Statt Haie und Salzwasser eben Gletscherschmelze und Berge, quasi. Sieben Alpenseen - 330 Kilometer - vier Länder. Und außerdem war das auch seine Nummer als Wasserballer - die Sieben.

Los ging es im Juni dieses Jahres mit 20 Kilometern durch den Attersee, am 12. Juli war dann der Bodensee an der Reihe. Und der ist wahrlich nicht ohne: Gegenströmungen, Wind - aber Bernhard hat es geschafft. Von Bodman bis Bregenz. Und er macht es nicht nur für sich, er will damit Spenden sammeln für Menschen mit Neurofibromatose, einer seltenen genetischen Tumorerkrankung. Sehr schmerzhaft, denn die Geschwulste siedeln sich meist an den Nervenenden an. Die Gründer des Vereins, für den er sammelt, sind seine Freunde, er weiß, dass das Geld gut angelegt wird - und erhofft sich natürlich auch vom Auftritt in unserem Podcast ein paar Spenden: „Einfach nur, was vielleicht übrig ist. Jeder Euro ist wertvoll“, sagt er.

Im Herbst geht es dann in den Wörthersee, in den nächsten ein bis zwei Jahren sollen Genfer See, Gardasee, Vierwaldstättersee und Lago Maggiore folgen. Wir drücken ihm ganz fest die Daumen und wünschen ihm und seinem Projekt jede mögliche Unterstützung!