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Description

Man muss sorgfältig darauf achten, was den Landessitten, den Zeitumständen und den persönlichen Verhältnissen des einzelnen angemessen ist: sonst brandmarkt man vielleicht voreilig etwas als Schandtat. So ist es durchaus möglich, dass der Weise, ohne irgendwie den Vorwurf der Schlemmerei und der Gefräßigkeit zu verdienen, die kostbarsten Speisen genießt, während der Tor der schmählichsten Gaumenlust dient, obwohl er nur ganz wertlose Gerichte zu verschlingen trachtet. Alle Leute von gesunder Lebensauffassung ziehen es, so wie es auch der Herr gemacht hat, vor, einen Fisch zu essen, als sich wie das Vieh von Linsen oder Gerste zu nähren, wie es Abrahams Enkel, Esau, gemacht hat. So sind die meisten Tiere bloß deshalb, weil ihre Nahrung aus geringeren Dingen besteht wie die unsrige, keineswegs mäßiger als wir. Denn bei allen Dingen dieser Art hängt das Lob oder der Tadel unserer Tat nicht von der natürlichen Beschaffenheit der zum Gebrauche dienenden Sache ab, sondern nur von dem Grunde, weshalb man sie gebraucht, und von der Art, wie man darnach verlangt.