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Description

Nach vielen Zeichen und Wundem, die der Herr durch seine Dienerin Verena in der Zelle bei Solothurn wirkte, machte sie sich auf Wanderschaft und gelangte dem Aareufer entlang bis zur Mündung in den Rhein. Wie bereits erwähnt, traf sie beim Zusammenstrom der genannten Flüsse auf eine schöne Insel. Doch wimmelte es darauf von Schlangen, so dass sie ihr Haupt nicht auf die Erde niederlegen konnte. So begann denn die hochselige Jungfrau Christi zum Herrn zu flehen und sprach: «Herr, allmächtiger König, in Deine Hand ist alles gelegt. Deinem Willen kann niemand widerstehen. Wie Du den Schlangen geboten hast, auf ihrem Bauche zu kriechen, so befiehl nun diesen hier, keinem Menschen auf der Insel zu schaden und keinem Tier.» Da vernahm die heilige Verena eine Stimme vom Himmel, die zu ihr sprach: «Der Herr hat dein Flehen dieser Schlangen wegen erhört und wird deine Gebete und Bitten, die du an ihn richtest, täglich erhören. Mach das Zeichen des Kreuzes wider die Schlangen und befiehl ihnen, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes auszuziehen und zu weichen von diesem Ort. Und jeder Mensch, der dich in irgendeiner Bedrängnis um Hilfe anruft, wird befreit werden von der Drangsal, die ihn befallen hat.» So breitete denn die gottgeweihte Jungfrau Verena ihre Hand aus und machte das Zeichen des Kreuzes wider die Schlangen. Da wandten sie sich zur Flucht. Alle entflohen über das Wasser, und nie mehr zeigte sich auch nur eine von ihnen. Als die selige Jungfrau Verena die Schlangen fliehen sah, sprach sie: «Gelobt und gepriesen sei von mir Dein Name, o Gott. Ich freue mich und frohlocke, weil Du Dich gewürdigt hast, die Stimme meines Flehens zu erhören. Nun weiß ich, dass Du niemand im Stich lässt, der zu Dir fleht.»