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Description

Freigebigkeit ist wohl nützlich, aber nicht jedermanns Sache. Denn es gibt gar manche, auch gute Menschen, die nur über geringes Vermögen verfügen: wohl zufrieden mit dem Wenigen für den eigenen Bedarf, aber außerstande, Hilfe zu leisten zur Linderung fremder Not. Doch da gibt es eine weitere Art von Wohltätigkeit, um einem Geringeren helfen zu können. Es gibt nämlich eine doppelte Freigebigkeit: eine, welche mit Sachunterstützung, d. h. mit Geldaufwand hilft; eine andere, oft viel glänzendere und viel rühmlichere, welche in werktätiger Hilfeleistung sich ergeht. [...] Geld wird leicht aufgebraucht, Rat läßt sich nicht erschöpfen. Dieser steigert sich mit der Ausübung, das Geld verringert sich und geht bald ganz aus und macht der Mildtätigkeit ein Ende. Je mehr Dürftigen man geben will, desto wenigeren kann man helfen, und oft ermangelt man dessen überhaupt, was man anderen spenden zu sollen glaubt. Rat und Tat aber, die man übt, strömen, auf je mehr sie sich ergießen, um so voller und münden zu ihrer Quelle zurück. Denn der reiche Strom der Klugheit fließt in sich zurück, und je mehr Dürftigen er strömt, um so kräftigere Wogen schlägt der ganze Strom, der zurückflutet.