Aus einer Predigt des Johannes Chrysostomus
Da nun auch wir Gold kochen, das wir aus dem apostolischen Bergwerk entnehmen, aber es nicht in einen Schmelzofen werfen, sondern in das Verständnis eurer Seele hineinlegen, und nicht eine (irdische) Flamme entzünden, sondern das Feuer des Geistes anfachen: so lasst uns mit großer Sorgfalt auch die kleinen Körnchen sammeln. Denn obschon der Spruch kurz ist, so hat er doch eine gewaltige Kraft. Es besteht ja auch der den Perlen eigene Werth nicht in der Masse des Stoffes, sondern im Wesen ihrer Schönheit. So verhält es sich auch mit der Lesung der göttlichen Schriften. Denn die Unterweisung der Welt macht sich zwar oft mit eitlen Possen zu schaffen und schickt die Zuhörer mit reichlichem Wortschwall übergossen, und ohne sie mit irgendetwas Gutem, sei es groß oder klein, befruchtet zu haben, mit leeren Händen von dannen; aber die Gnade des Geistes nicht also; sondern ganz im Gegenteil bietet sie durch geringe Worte Allen, die darauf Acht haben, Weisheit, und oft reicht es hin, nur einen Spruch von hier mitzunehmen, um daran eine Zehrung für das ganze Leben zu haben.