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Description

Was uns Christen zur Ausübung der Geduld bestimmt, ist nicht das Streben nach übertriebener Gleichmütigkeit, deren Wesen in Stumpfsinn besteht, sondern es ist vielmehr die göttliche Eigentümlichkeit der lebensvollen und himmlischen Lehre, die uns bereits Gott selbst, das erste Vorbild der Geduld, vorhält. Denn er gießt den Licht-glanz des Tages gleichmäßig über Gerechte und Ungerechte aus, er lässt die Wohltaten der Jahreszeiten, die Dienste der Elemente, die Gaben jeder zeugenden Kraft Würdigen und Unwürdigen in gleicher Weise zukommen; er erträgt die undankbaren Heiden, die den Tand der Künste und die Werke ihrer Hände anbeten, die seinen Namen und seine Kinder verfolgen, ihre Unzucht, Habgier, Gottlosigkeit und Bosheit, obwohl sie täglich frecher werden, so dass seine Langmut seiner Ehre Abbruch tut. Denn viele glauben deswegen nicht an den Herrn, weil sie von seinem Zorn gegen die [heidnische] Welt so lange Zeit nichts merken.