Wir müssen uns bewusst bleiben, wie weit die Sprache hinter der Wahrheit zurückbleibt. Wenn schon der Verstand der Natur des Geheimnisvollen nicht beikommen kann, so kann auch keine Sprache das irgendwie Gedachte adäquat zum Ausdruck bringen. Gott auf Erden, Gott unter Menschen, nicht im Feuer und unter Posaunenschall, nicht auf rauchendem Berge oder bei Dunkel und bei herzerschütterndem und ohrenbetäubendem Sturmwinde Gesetze gebend, sondern in leiblicher Erscheinung sanft und gütig mit Seinesgleichen verkehrend. Gott im Fleische, nicht aus weiten Entfernungen wirksam wie in den Propheten, sondern vereint mit einer der Menschheit wesensgleichen Natur, um so durch sein mit uns verwandtes Fleisch die ganze Menschheit zu sich zurückzuführen. Wie ging nun, frägt man, die Herrlichkeit von einem auf alle über? Wie war die Gottheit im Fleische? Wie das Feuer im Eisen, nicht durch Übergang, sondern durch Mitteilung. Nicht entweicht ja das Feuer in das Eisen, sondern teilt ihm, am Orte verbleibend, nur von seiner Kraft mit; auch nimmt es nicht ab durch die Mitteilung, erfüllt vielmehr ganz, was mit ihm in Berührung kommt. So nun ist auch Gott das Wort nicht aus sich herausgetreten, und hat dennoch unter uns gewohnt, und ohne eine Veränderung zu erleiden „ward das Wort Fleisch.“ Der Himmel verlor den nicht, der ihn umfasst, und doch nahm die Erde den Himmlischen in ihren Schoß auf.