Wir vertrauen der lauteren Gesinnung der Verfasser der Evangelien. Denn wir treffen auf ihre Frömmigkeit und Gewissenhaftigkeit, die sie in ihren Schriften deutlich zeigen, während sich keine Spur von Falschheit, Betrügerei, Erdichtung und Arglist darin finden lässt. Diese Männer hatten solche Künste nicht gelernt, wie sie die bei den Griechen herrschende schlimme Sophistik mit ihrer großen Überredungsgabe und Schlagfertigkeit und die in den Gerichtshöfen sich spreizende Rhetorik lehrt. Daher drängt sich uns die Überzeugung auf, dass sie nicht fähig gewesen wären, Handlungen zu erfinden, die von sich aus die Kraft und das Geschick haben, zum Glauben und zum Entschluss zu bewegen, das Leben diesem Glauben entsprechend einzurichten. Ich glaube, dass Jesus gerade deshalb seine Gebote durch solche Männer hat verkünden lassen wollen, damit der Argwohn, sie wendeten bestechende Kunstgriffe an, keinen Raum fände, dagegen den Einsichtsvollsten klar würde, dass die ehrliche Gesinnung der Evangelisten, die, wenn ich es sagen soll, mit vieler Einfalt verbunden war, einer göttlichen Kraft gewürdigt wurde, die weit mehr ausrichtet, als aller Wortschwall und kunstvolles Satzgefüge und der rednerische Aufputz mit Unterabteilungen und Redefiguren nach griechischer Art scheinbar vermag.