Aber nun rufe in meiner Seele, mein Gott, und deine Wahrheit sage mir: so ist es nicht, so ist es nicht; wahrhaftig, jener erste Unterricht ist viel besser. Denn siehe, viel lieber will ich die Irrfahrten des Äneas und alles andere der Art vergessen als Schreiben und Lesen. Wohl decken Vorhänge die Eingänge der gelehrten Schulen, doch versinnbilden sie nicht den Wert der dahinter gelehrten Geheimnisse, sondern sind nur eine Verhüllung des Irrtums. Mögen nicht mehr gegen mich schreien, die ich nicht mehr fürchte, da ich dir, mein Gott, bekenne, was meine Seele begehrt, und Ruhe finde in der Verurteilung meiner bösen Wege, damit ich deine guten Wege lieben kann. Mögen nicht ihre Stimme gegen mich erheben Käufer und Verkäufer von Grammatiken; denn wenn ich ihnen die Frage vorlege, ob die Angabe des Dichters, Äneas sei einst nach Karthago gekommen, wahr sei, werden die Ungelehrten gestehen müssen, sie wüssten es nicht, die Gelehrten aber, es sei nicht wahr. Wenn ich dagegen frage, wie das Wort Äneas geschrieben wird, so werden alle, die das gelernt haben, die richtige Antwort geben entsprechend dem Übereinkommen oder dem Beschlusse, durch welchen die Menschen diese Zeichen untereinander festgesetzt haben. Ebenso wenn ich frage, was wohl ein größerer Verlust für dieses Leben sei, Lesen und Schreiben zu vergessen oder jene Dichterfabeln, wer würde sich lange auf die richtige Antwort besinnen, wofern er noch nicht ganz auf sich vergessen hat? Also sündigte ich als Knabe, wenn ich jene Nichtigkeiten diesen nützlichen Wissenschaften vorzog oder richtiger sie hasste, jene aber liebte. Denn ein verhasstes Geleier war mir „eins und eins ist zwei; zwei und zwei ist vier", ein überaus süßes, nichtiges Schauspiel aber das hölzerne Ross, mit Bewaffneten angefüllt, der Brand Troias und "der eigene Schatten der Kreusa“.