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Description

Mancher, der jemandem eine Gefälligkeit erwiesen hat, ist sogleich bei der Hand, sie ihm in Rechnung zu stellen. Ein anderer ist zwar dazu
nicht sogleich bereit, denkt sich aber doch denselben in anderer Hinsicht als seinen Schuldner und hat den geleisteten Dienst immer in Gedanken. Ein dritter
hingegen weiß gewissermaßen nicht einmal, was er geleistet hat; er ist dem Weinstocke gleich, der Trauben trägt und nicht weiter will, zufrieden, dass er seine
Frucht gegeben hat. Wie ein Pferd, das dahin rennt, ein Hund nach der Jagd und eine Biene, die ihren Honig bereitet. So der Mensch, der Gutes getan hat. Er
posaunt es nicht aus, sondern schreitet zu einem anderen guten Werke, wie der Weinstock sich berankt, um zu seiner Zeit wieder Trauben zu tragen. Man soll
also denjenigen sich anschließen, die hierin gewissermaßen ohne Überlegung handeln? Allerdings! Aber, sprichst du, man muss doch wissen, was man tut, und
einem geselligen Weisen ist es, wie’s heißt, eigentümlich zu wissen, dass es zum Nutzen der Gesellschaft wirkt, und bei Gott! Auch zu wollen, dass sein
Mitgenosse das empfinde. Wohl wahr, was du da sagst; aber du verstehst den Sinn meiner Worte nicht recht und wirst deshalb zur Klasse derjenigen gehören, deren ich zuvor gedacht habe. Denn sie lassen sich durch einen gewissen Schein von Vernunftmäßigkeit irreführen. Willst du hingegen des wahren Sinn meiner Äußerung erfassen, so fürchte nicht, darüber irgendeine gemeinnützige Handlung zu unterlassen.