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Description

Folgerichtig behauptet man, dass Derjenige nicht zum Höherem vorschreiten könne, welcher das mehr in der Ebene Liegende nicht überwunden hat: und viel weniger wird Einer Das, was außer ihm ist, ergreifen, wenn er nicht verstehen konnte, was ihm eingeboren ist. Man muss aber wissen, dass wir in doppelter Richtung der Arbeit uns abmühen müssen, sowohl bei der Austreibung der Laster als bei der Erwerbung der Tugenden. Das nehmen wir nicht aus eigener Erschließung ab, sondern werden darüber belehrt durch den Ausspruch Desjenigen, der allein die Kräfte und die Art seines Wirkens erkennt und sagt: „Siehe, ich setze dich heute über Völler und Reiche, dass du ausreißest und zerstörest, vernichtest und zerstreuest, aufbauest und pflanzest.“ Er bezeichnet also in der Ausrottung schädlicher Dinge ein Vierfaches als nötig, nämlich ausreißen und zerstören, vernichten und zerstreuen; in der Vollendung der Tugenden aber und in der Erwerbung dessen, was zur Gerechtigkeit gehört, nur das Aufbauen und Pflanzen. Daraus erhellt klar, dass viel schwerer die veralteten Leidenschaften des Leibes und der Seele vernichtet und entwurzelt werden, als die geistlichen Tugenden sich aufbauen und anpflanzen lassen.