Ein Zweifaches erheischt die Tugend im Vollkommenen: Intention und Handlung. Beide Funktionen nun legt der heilige Evangelist den Aposteln bei; denn sie waren, wie er hervorhebt, nicht bloß Schauer, sondern auch Diener des Wortes. Das Schauen intendierte den im Handeln bestehenden Dienst. Zweck der Intention aber ist die Handlung, das Erste in der Handlung die Intention. Und um uns speziell des Beispieles der Apostel zu bedienen: Die Intention besteht darin, daß Petrus und Andreas, sobald sie die Stimme des Herrn: „Ich will euch zu Menschenfischern machen‟ hatten rufen hören, ohne Verzug den Ruderpflock verließen, dem Worte folgten. Doch in der Intention ist nicht ohne weiteres auch die Handlung eingeschlossen. Nicht einmal dort ist noch von einer Handlung, sondern erst von der Intention die Rede, wo Petrus klagt: „Herr, warum sollte ich Dir jetzt nicht folgen können? Mein Leben will ich für Dich einsetzen‟. Das war
nämlich erst die Intention, war aber noch nicht die Leidenstat, mochte auch im Fasten, mochte im Wachen, mochte im Verzicht auf sinnliche Genüsse immerhin
bereits ein Handeln liegen; es ist dies ja das Handeln eines Christen. Nicht in allem Tun liegt nämlich Intention und Handlung zugleich, sondern während bei dem einen ein Handeln vorliegt, ist bei einem anderen erst die Intention gegeben.