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Description

Wenn der Erzieher sich nicht liebevoll ganz zu dem Kinde herablässt, wird er nie das Kind zum vollkommenen Manne emporführen: er muss seine Stimme mäßigen, seine Worte wohl erwägen, in Gebärden reden, seine [eigenen] Sinne ablegen, seine Empfindung unterdrücken, seine Kräfte verleugnen, seine Glieder [gleichsam] lösen, den eilenden Schritt hemmen, nicht zu gehen, sondern zu kriechen versuchen; er muss Lachen vortäuschen und Furcht und Weinen; denn Liebe ist bei ihm die "Lüge", unsinnig sein ist bei ihm Klugheit, Schwäche für ihn Kraft. Dies, glaube ich, hat der hl. Paulus getan, wenn er sagt: "Ich war klein in eurer Mitte, gleich wie eine Amme ihre Kinder nährt". Und mag jemand vielleicht erstaunen, wenn er einen Erzieher so handeln sieht: er wird nicht lachen, wenn er selbst Erzieher ist; er wird sich nicht wundern, wenn er selbst Vater ist. Der kann das [alles] nicht Torheit nennen, der weiß, was lieben heißt.