Die Liebe hat kein Ende, sie wächst jeden Augenblick; und je mehr die Liebenden einander Liebe erweisen, desto größer wird ihre gegenseitige Liebesschuld. Sie liebt auch niemanden aus Rücksicht auf ihre eigene Persönlichkeit; denn sie versteht es nicht, zu schmeicheln. Sie liebt nicht um der Ehre willen; denn sie ist nicht ehrgeizig. Sie liebt nicht um des Geschlechtes willen; für sie sind beide Geschlechter nur eines. Sie liebt nicht nur eine Zeitlang; denn sie ist nicht wankelmütig. Sie ist nicht eifersüchtig; denn sie weiß nicht, was Neid ist. Sie wird nicht aufgeblasen; denn sie hegt die Demut. Sie denkt nichts Arges; denn sie ist einfältig. Sie zürnt nicht; denn sie erträgt auch gern das Unrecht. Sie täuscht nicht; denn sie hält getreu ihr gegebenes Wort. Sie verlangt nichts; denn sie hat nichts notwendig als ihr Sein, Die Liebe ist es, die das flache Land, die Städte und Völker bis zur Stunde in Ruhe und Frieden erhält. Die Liebe ist es, die in der Umgebung der Könige die Schwerter für sie gefahrlos macht. Die Liebe ist es, die Kriege unterdrückt, Streitigkeiten aus der Welt schafft, Rechte auf ihre Ansprüche verzichten lässt, Gerichtshöfe milde stimmt, den Hass ausrottet, den Zorn erstickt. Die Liebe ist es, die das Meer durchschifft, den Erdkreis umwandert, durch den Handel den Nationen das Notwendige vermittelt.