Wenn ihr mit der Gnade des allmächtigen Gottes zu unserem hochwürdigsten Bruder, dem Bischof Augustinus, kommt, dann sagt ihm, dass ich über eine Angelegenheit der Engländer lange mit mir zu Rate gegangen bin. Man soll nămlich bei jenem Volke die Götzentempel keineswegs zerstören, sondern nur die Götzenbilder darin vernichten, Man nehme geweihtes Wasser, besprenge die Götzentempel damit, erbaue Altäre und hinterlege Reliquien darin. Denn da diese Tempel gut gebaut sind, muss man sie aus Opferstätten der bösen Geister in Orte des wahren Gottesdienstes verwandeln. Sieht das Volk, dass man seine Tempel nicht zerstört, so wird es nichtsdestoweniger den Irrtum ablegen, aber sich mit um so größerer Freude zur Erkenntnis und Anbetung des wahren Gottes an die gewohnten Orte begeben. Und weil man dort viele Ochsen den bösen Geistern als Opfer zu schlachten pflegte, so muss auch dieser Gebrauch in irgendeine Festlichkeit umgewandelt werden. Am Tag der Kirchweihe oder am Feste der heiligen Märtyrer, deren Reliquien sich am betreffenden Orte befinden, sollen sie um die in Kirchen umgewandelten Götzentempel herum Zelte aus Baumzweigen aufschlagen und darin mit frommen Gastmählern ein Fest feiern. Nicht mehr für den Teufel sollen sie ihr Vieh opfern, sondern es zur Ehre Gottes und zur eigenen Nahrung schlachten und, indem sie sich sättigen, dem Geber aller Dinge Dank sagen. Wenn man ihnen auf solche Weise einige äußere Freude lässt, werden sie den inneren Freuden leichter zugänglich sein. Denn offenbar ist es unmöglich, noch unerweichten Gemütern alles auf einmal zu nehmen. So muss ja auch, wer den höchsten Punkt zu erreichen sucht, stufen- und schrittweise zu ihm emporsteigen, nicht mit Sprüngen.