Ich will mich nicht in alten Geschichten verlieren und meinen Brief zu weit ausdehnen. Nur eine kleine Begebenheit, die sich in meiner Jugend ereignete, will ich noch anführen. Der heilige Antonius wurde vom heiligen Athanasius, dem Bischof von Alexandrien, zur Bekämpfung der Arianer in die Stadt geholt. Da kam der blinde Didymus, ein großer Gelehrter, zu ihm. Während sie sich in mannigfaltigen Reden über die Hl. Schrift unterhielten, bewunderte Antonius des anderen Gelehrsamkeit und Geistesschärfe. Da fragte er ihn: „Bist Du traurig, weil Du des Augenlichtes entbehrst?“ Als dieser beschämt schwieg, fragte er ein zweites und drittes Mal und entlockte ihm das Geständnis, dass er diesen Verlust schmerzlich empfinde. Da sagte Antonius: „Ich wundere mich, dass ein weiser Mann unter dem Verlust einer Sache leidet, welche Ameisen, Mücken und Schnaken besitzen, statt sich zu freuen über den Besitz dessen, was sich nur die Heiligen und die Apostel verdient haben.“ Daraus ergibt sich, dass es wichtiger ist, mit dem geistigen als mit dem leiblichen Auge zu sehen, und jene Augen zu besitzen, in welche der Balken der Sünde nicht hineinfallen kann.