Dass eines Menschen Leben über Verleumdungen erhaben sei, gehört zum Allerschwierigsten, um nicht zu sagen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das ist meine Überzeugung, und ich glaube, dass auch Deine Biederkeit daran nicht zweifelt. Aber von sich aus keinen Anstoß geben, weder denen, die genau auf die Dinge achten, noch jenen, die aus Bosheit unsern Schwächen auflauern, das ist möglich und auch Pflicht derer, die einsichtig und der Gottesfurcht entsprechend ihr Leben einrichten. Uns aber wähne nicht so einfältig und so leichtgläubig, dass wir kritiklos vom nächsten Besten Verleumdungen anhören. Wir sind eingedenk der Mahnung des Geistes, leerem Gerede kein Gehör zu schenken. Indes Ihr aber selbst sagt, Ihr, die Ihr Euch mit Rhetorik abgegeben habt, das Sichtbare deute das Unsichtbare an, so sind wir der Meinung — Du darfst es mir nicht übel nehmen, wenn wir etwas im Lehrton vortragen; denn was der Welt schwach und niedrig gilt, das hat Gott auserwählt und bewirkt dadurch oft das Heil derer, die gerettet werden —, was ich also sage und wozu ich ermahne, ist das: Man muss bei jeder Rede, bei jeder pflichtschuldigen Handlung behutsam vorgehen und darf nach der Weisung des Apostels nie und nirgends Anstoß geben.