Da nun aber unsere Ausdrücke nichts anderes sind als eine Art Bilder für die Empfindungen unserer Seele, so müssen wir wohl zugeben, dass die befähigten Redner ebenso wie etwa gute Maler, die in ihrer Kunst eine hohe Fertigkeit besitzen und über einen großen Farbenreichtum gebieten, wenn sie nach keiner Seite hin etwas daran hindert, berechtigt sind nicht bloß einerlei Bilder zu malen sondern auch mannigfaltige und solche, die durch reichliche Beimischung von Blumen einen besonderen Grad von Schönheit erreichen. Ich aber will wie ein Unbemittelter, dem solche bunte Farben nicht zur Verfügung stehen — sei es nun, dass ich sie überhaupt nie besessen oder auch dass ich sie vielleicht verloren habe — gleichsam wie nur mit Kohlen oder irdenen Täfelchen mit den mir vertrauten und mit alltäglichen Worten und Redensarten nach Maßgabe meiner Kräfte die Urbilder meiner Seelenstimmungen mit den mir geläufigen Ausdrücken abzeichnen und nachbilden, indem ich es versuche die Züge meiner geistigen Bilder, wenn auch nicht klar und mit vielem Schmucke, so doch wenigstens im Kohlenabrisse darzustellen. Kommt mir dabei irgendwo ein anmutiger und wohlklingender Ausdruck in den Weg, so heiße ich ihn herzlich willkommen, ist dies nicht der Fall, so will ich mich nach einem solchen umsehen.