Listen

Description

Seine teure Mutter Bassula grüßt Sulpicius Severus.

Ginge es an, Eltern gerichtlich zu belangen, so würde ich entschieden dich mit wohlberechtigtem Schmerze wegen Diebstahl und Raub vor den Richterstuhl des Prätor ziehen. Warum sollte ich nicht Klage führen? Welches Unrecht erleide ich von dir! Du hast mir kein Blatt Papier, keine Abhandlung, keinen Brief im Hause gelassen, so raubst du alles, so bringst du alles an die Öffentlichkeit. Schreibe ich ein vertrauliches Wort an einen Freund, diktiere ich zufällig etwas zum Zeitvertreib, was ganz unter uns bleiben sollte, alles kommt doch, beinahe noch bevor es geschrieben oder diktiert ist, in deine Hände. Natürlich! Du hast ja meine Schreiber bestochen; sie spielen dir meine wertlosen Träumereien in die Hände. Doch nicht gegen diese kann ich mich ereifern, wenn sie dir zu Willen sind; brachte sie ja gerade deine Freigebigkeit in meinen Dienst, und deshalb mussten sie sich mehr als deine denn meine Diener betrachten. Du allein trägst die Schuld, du allein verdienst Strafe. Mich hintergehst du, und jene umgarnst du, dass sie dir ohne Auswahl vertrauliche oder nachlässig hingeworfene Zeilen ausliefern, bevor sie gehörig durchgearbeitet und gefeilt sind. Denn, um von anderem zu schweigen, ich frage dich, wie konnte jener Brief so rasch in deine Hände kommen, den ich kürzlich an den Diakon Aurelius schrieb? Ich war in Toulouse, du befandst dich zu Trier und wärest soweit vom heimatlichen Boden getrennt, dass sich dein Sohn darüber beunruhigte. Wie war es dir denn möglich, jenen Freundesbrief zu stehlen?