Sage mir doch, was sollte zwingen zu rauben? Was dazu nötigen? Die Armut, erwidert man, bringt einen dazu und die Sorge um das Notwendige. Aber dazu musst du noch nicht zum Raube schreiten; ein Reichtum, auf solche Art erworben, hat keinen sicheren Bestand. Du handelst gerade so, wie wenn einer auf die Frage: warum denn gründest du dein Haus auf Sand? zur Antwort gäbe: wegen der Kälte, wegen des Regens. Gerade darum durfte er es nicht auf Sand gründen, denn Regen, Sturm und Wind bringen es in Bälde zum Einsturz. Wenn du also reich sein willst, so hüte dich vor Übervorteilung; wenn du deinen Kindern Reichtum hinterlassen willst, so erwirb dir einen gerechten, falls es überhaupt einen solchen gibt; denn ein solcher bleibt und hat dauernden Bestand; der ungerechte dagegen zerrinnt schnell und geht verloren. Wie, du möchtest reich sein und vergreifst dich deshalb an fremdem Gut? Und doch besteht nicht darin der Reichtum, sondern im Besitze rechtmäßigen Eigentums. Wer fremdes Gut in Händen hat, kann nicht als reich gelten. Sonst müsste man auch die Verkäufer der Seidenkleider, die fremde Ware auf Lager haben, wohlhabender und reicher als alle nennen: gehört doch zur Stunde die Ware ihnen. Dennoch heißen wir sie nicht reich. Warum denn wohl? Weil das, was sie haben, fremder Besitz ist. Denn wenn auch die Stoffe ihnen gehören, so gehört ihnen doch nicht der Preis; und wenn auch der Preis ihnen gehört, so ist das doch nicht Reichtum. Wenn aber das vertraglich überkommene nicht reich macht, weil wir uns schnell wieder seiner entäußern müssen, wie sollte geraubtes Gut reich machen können?