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Auch an Diogenes bewundere ich seine Verachtung aller menschlichen Güter zumal. Er tat ja den Ausspruch, er sei reicher als der Großkönig, weil er zum Leben weniger bedürfe als jener. Uns aber sollte nichts genügen, wenn wir nicht die Talente des Pythius von Mysien , so viel und so viel Morgen Land und mehr Viehherden haben, als wir zählen können! Nein, ich glaube, wir sollten uns nach dem Reichtum, der uns fehlt, nicht sehnen; und ist er uns zur Hand, dann sollten wir nicht so fast darauf stolz sein, ihn, zu besitzen, als vielmehr darauf, ihn recht verwerten zu können. Es ist ein treffliches Wort des Sokrates, der einem reichen, geldstolzen Manne erklärte, er werde ihn nicht eher bewundern, als bis er erfahren, dass er den Reichtum auch zu gebrauchen verstehe. Wären Phidias und Polyklet, von denen der eine den Eleern den Jupiter, der andere den Argivern die Juno fertigte, auf das Gold und Elfenbein stolz gewesen, so hätte man sie verlacht, weil sie mit fremdem Reichtum prahlend ihre Kunst hintangesetzt hätten, durch die doch das Gold seinen erhöhten Reiz und Wert gewann.