Ruhe ist daher für die Seele Anfang der Reinigung: nicht redet die Zunge von menschlichen Dingen, nicht sieht sich das Auge um nach gefälligen Körperfarben und -formen, nicht lähmt das Ohr die Spannkraft der Seele im Aufhorchen auf Lieder, die auf die Lust gestimmt sind, oder auf Gespräche von oberflächlichen Menschen und Witzbolden. Gerade das letztere ist dazu angetan, der Seele die Spannkraft zu nehmen. Denn ein Geist, der nicht nach außen hin sich zerstreut, der nicht durch die Sinnesorgane in die Welt sich ergießt, kehrt in sich selbst zurück und erhebt sich von selbst zum Gedanken an Gott. Im Lichte dieser Schönheit kommt er bis zum Vergessen seiner Natur: er läßt sich nicht niederziehen von den Sorgen um Nahrung und Kleidung, sondern frei von irdischen Sorgen stellt er sein ganzes Streben ein auf den Besitz der ewigen Güter; er sucht Mittel und Wege, Mäßigung und Starkmut, Gerechtigkeit und Klugheit sich anzueignen und die übrigen Tugenden, die als Unterabteilungen dieser Klasse dem Eifrigen es ermöglichen, in allweg den Forderungen des Lebens entsprechend nachzukommen.