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Description

Gott, der uns erschaffen hat, gab uns den Gebrauch der Rede, damit wir einander die Gesinnung des Herzens offenbaren und dank der gemeinsamen Natur einander die Gedanken mitteilen, die wir aus den Gründen des Herzens wie aus Vorratskammern hervorholen. Beständen wir nur aus Seele, so könnten wir unmittelbar gegenseitigen Gedankenaustausch pflegen. Nun arbeitet aber unsere Seele unter einer Fleischeshülle verborgen ihre Gedanken aus; sie braucht also Worte und Namen, um das in der Tiefe Ruhende kund zu tun. Hat dann unser Geist einen bestimmten Ausdruck gefunden, so fährt er in der Rede wie in einem Kahn dahin, durchfurcht die Luft und geht vom Redenden zum Hörenden über. Findet er tiefe Stille und Ruhe vor, so landet die Rede in den Ohren der Schüler wie in ruhigem, sicherem Hafen. Bläst ihr aber wie ein wilder Sturm der Lärm der Zuhörer entgegen, so verhallt sie in der Luft und erleidet Schiffbruch. Schafft also mit Schweigen Ruhe für die Rede: vielleicht enthält sie etwas Wertvolles, was ihr mitnehmen könnt.