Da wir uns vorgenommen haben, neben der wörtlichen Wiedergabe (der Erzählung) auch den tieferen Sinn zu erforschen, so müssen wir auch darüber das Nötige sagen. Vielleicht werden manche, die unüberlegt urteilen, lachen, wenn sie es hören; ich will aber doch unverhohlen behaupten, dass der Staatsmann überhaupt ein Traumdeuter ist, freilich nicht einer von den Possenreissern und einer von denen, die um Lohn schwatzen und klug reden und die Deutung von Traumerscheinungen zum Vorwand nehmen, um Geld einzuheimsen, sondern ein solcher, der gewohnt ist den allgemeinen grossen Traum nicht nur der Schlafenden, sondern auch der Wachenden sorgfältig zu erforschen. Dieser Traum ist, die Wahrheit zu sagen, das menschliche Leben; denn wie wir bei den Erscheinungen im Schlaf sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht hören, kosten oder tasten und doch nicht kosten oder tasten, sprechen und doch nicht sprechen, umherwandeln und doch nicht umherwandeln und überhaupt jede Bewegung zu machen und jede ruhige Haltung zu haben glauben und in Wirklichkeit keine haben — denn es sind das nur leere < Vorstellungen > der Seele, die, ohne dass etwas wirklich zugrunde liegt, das nicht Existierende als existierend sich ausmalt und gestaltet —, ebenso sind unsere Vorstellungen im wachen Zustande den Träumen ähnlich; sie kommen und gehen, erscheinen und entschwinden, sind verflogen, bevor man sie sicher erfasst hat.