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Description

Der Unterschied zwischen Vorschrift und Rat wird sich klarer herausstellen, wenn man sich jenes Jünglings im Evangelium erinnert, dem zuerst gesagt ward: „Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht falsches Zeugnis geben.“ Das sind Gebote, weil auf die Übertretung Strafe gesetzt ist. Da jener aber überzeugt war, dass er die Vorschriften des Gesetzes allezeit erfüllt habe, so ward ihm der Rat, nicht der Befehl, gegeben: er solle Alles verkaufen und dem Herrn nachfolgen. Es gibt demnach eine doppelte Form, wie unser Wille gebunden wird: entweder durch ein bestimmtes Gesetz oder durch freie Übernahme einer Verpflichtung. Deshalb sagt der Herr einmal: „Du sollst nicht töten“, zum anderen Male: „Willst du vollkommen sein, so verkaufe Alles.“ Der unterliegt ja nicht dem strengen Gebot, in dessen Belieben die Erfüllung gestellt wird.