Elend aber und unglückselig ist Derjenige, welcher sich völlig der Lüge ergeben hat; denn „der Teufel ist ein Lügner von Anbeginn.“ Wer dem Lügen ergeben ist, kann kein Vertrauen genießen; denn er ist bei Gott sowohl als auch bei den Menschen verhaßt. Wer sollte den, welcher in der Lüge dahinlebt, nicht bejammern? Denn ein Solcher ist unzuverlässig bei jeder Angelegenheit, und man kann ihm bei seinen Antworten nicht trauen. Ein Solcher erregt im Kloster Unfrieden und
Streitigkeiten und ist für das Gemeinwohl der Brüderschaft wie Rost am Eisen. Er hat nämlich ein dreistes Herz und verbirgt dies auch nicht. Gern hört er Geheimnisse und entdeckt sie leichtsinnig. So weiß er durch seine Zunge die Einträchtigen in Uneinigkeit zu bringen. Er fängt irgend einen Handel an und
stellt sich dann als unschuldig. Alles beteuert er mit einem Schwure und glaubt durch Geschwätz zu überreden. Der Lügner ist reich an Kunstgriffen und verschlagen. Es gibt kein größer Übel als die Lügenhaftigkeit, aber auch nichts Schändlicheres; denn ein Lügner ist bei Allen verabscheut und dient Allen zum Gelächter. Hütet euch also, o Brüder, euch an das Lügen zu gewöhnen!