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Wöchentliche Heilige, vorgestellt von Bernadette Spitzer.

Conan der Barbar war - der Verlobte der heiligen Ursula von Köln, das heißt, falls es die beiden überhaupt gab. Die Legende erzählt, dass Ursula im 4. Jahrhundert lebte und Tochter eines christlichen Königs in der Bretagne war. Der wollte sie mit dem englischen Fürstensohn Conanus verheiraten. Ursula hatte aber ein Problem damit, dass er Heide war. Sie erreichte einen Heiratsaufschub von drei Jahren. In dieser Zeit sollte Conanus getauft werden, und Ursula pilgerte mit 11 000 Jungfrauen nach Rom.

Unterwegs erschien ihr in Köln im Traum ein Engel, der ihr vorhersagte, dass sie nach ihrem Besuch in Rom nach Köln zurückkehren und das Martyrium erleiden würde. Auch Conanus erschien im Traum ein Engel, der ihm auftrug, Ursula nachzureisen. Unterwegs ließ er sich taufen. Tatsächlich wurde die große Reisegruppe bei der Rückkehr in Köln ermordet, und zwar von Hunnen. Der Hunnenkönig wollte Ursula jedoch verschonen und sie heiraten, aber sie verweigerte, worauf sie mit einem Pfeil getötet wurde. Die Hunnen wurden daraufhin von Engeln vertrieben und die Stadt befreit. Ursula machte daher posthum in Köln Karriere: Sie erhielt eine Kirche, wurde ins Stadtwappen aufgenommen und Patronin der Stadt. Die Jungferninseln sind nach ihr benannt und der Ursulinenorden.

Schon im 4. Jahrhundert wurde in Köln eine Basilika über einem Grab errichtet, und im romanischen Neubau erzählt eine Inschrift vom Martyrium. Deshalb vermutet man einen wahren Kern in der Legende. Die Anzahl der Heiligen geht wahrscheinlich auf einen Lesefehler der auf lateinisch geschriebenen Geschichte zurück: ein M las man statt martyres als milia, tausend. So entstehen Legenden.

Interesse an mehr Infos zu Heiligen? Dann bestellen Sie das Buch ⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠"Von Bischofsstab bis Besenstiel"⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠ von Bernadette Spitzer im Wiener DomVerlag.

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