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Beliebtheit und Beliebigkeit   Dass der Mensch gemocht, nach Möglichkeit sogar geliebt und bewundert werden will, dürfte als panhumanes Phänomen zu betrachten sein. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Zum Geliebt-, Gemocht- oder Bewundert -Werden gibt es je zwei mögliche Wege: Erstens: Ich tue so, als stellte ich etwas dar, von dem ich glaube, dass es zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort besonders beliebt ist. Dass dies so ist, entnehme ich der Tatsache, dass sich andere genauso verhalten. Dieses Verfahren halte ich für falsch. Zweitens: Ich versuche, allen Risiken zum Trotz, auch um das Risiko, nicht von allen geliebt zu werden, ich selbst zu sein. Dieses Verfahren halte ich für richtig.   „Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?“   Mit dem Slogan „Bluna“ zu sein ist eine gewisse liebenswerte Schrulligkeit gemeint. Vermutlich wollte der Getränkehersteller auf diese Weise mit sympathisch-sein-wollenden Menschen fraternisieren und traf damit tatsächlich den Zeitgeist, denn ein bisschen sympathisch sein will doch jeder. Oder?   Aber wie? Es lohnt sich zuweilen, Wörter und Begriffe genauer zu betrachten, sie in ihre Sinneinheiten zu zerlegen, um ihre Bedeutungen zu verstehen.   Wenn wir alle so tun, als wären wir einfach sympathisch, dann werden wir automatisch beliebig. Man beachte, dass das Wort „beliebig“ den Terminus „Liebe“ enthält, was nichts anderes heißt, als dass der Beliebigkeit anheimgefallene Menschen meinen, einfach so, egal für was, geliebt werden zu können. Nur: Niemand wird für seine Beliebigkeit geliebt. Damit nicht genug: Semantisch ist in der Beliebigkeit die Wahllosigkeit gleich mit enthalten, was ein entscheidungsloses Sich-zur-schaustellen um der Beliebtheit willen bedeutet. Denn wer bewusst wählt, hat ja eine Entscheidung getroffen.   Gerne wählt der Mensch die risikolosen Wege – und ist dann entsetzt, wenn er sich verirrt. Bequem ist es, den anderen hinterherzulaufen, zu vergleichen und Gleiches zu tun. Sich selbst mit den anderen zu vergleichen und zu versuchen, alle anderen über die eigene Wirklichkeit hinwegzutäuschen. Zum Blender zu werden. Und weil fast alle es genauso machen wie er, wird er zum Blender unter Blendern, er löst sich auf und geht unter im riesigen Heer der Narzissten. Dann ist er aber nicht mehr er selbst. Denn er hat sich gegen sich und für die Gesichtslosigkeit entschieden. Wenn nun die einzelnen Menschen als Narzissten in einer Gesellschaft von Narzissten leben – wie kann es dann gelingen, aus dieser Masse herauszuragen? Macht es überhaupt Sinn, und ist es überhaupt notwendig? Es kommt darauf an, was ich will. Will ich einfach nur frei sein? Will ich Verantwortung übernehmen? Viele meinen, Verantwortung sei das Ende der Freiheit, weil sie bindet. Dabei ist das Gegenteil wahr. Die Definition von Freiheit, die wir meinen, ist ohne Verantwortung nicht denkbar und nicht möglich. Freiheit und Verantwortung sind untrennbar miteinander verquickt, sie bedingen sich gegenseitig. Sie sind Eins. Falls ich mich also dafür entschieden habe, Verantwortung zu übernehmen – was ja auf Unternehmer per se zutrifft: Dann sollte ich zumindest versuchen,

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