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In dieser Folge unterhalten sich zwei KI-Moderatoren über das o.g. Werk aus dem oeconimus-Verlag.

Joseph Townsend war ein streitbarer Geist des 18. Jahrhunderts - ein Mann, der sich mit so unterschiedlichen Themen wie Armut, Medizin, Geologie und Länderkunde beschäftigte. Nach Studienjahren in Cambridge und Edinburgh und ausgedehnten Reisen durch Europa veröffentlichte er 1786 sein Werk "Über die Armengesetze", in dem er die englischen Armengesetze kritisch unter die Lupe nimmt und das auch heute noch zum Nachdenken anregt. Seine Analyse ist drastisch: Die Armengesetze, die eigentlich die Not lindern sollten, erreichen seiner Meinung nach das Gegenteil - sie fördern Müßiggang und Laster, weil sie Hoffnung und Furcht als zentrale Triebfedern menschlicher Arbeit untergraben. Warum soll man arbeiten, wenn man im Notfall ohnehin versorgt wird?

Staatliche Hilfe, so seine Kritik, untergräbt die Eigenverantwortung und hält die Armen in Abhängigkeit. Sein Lösungsvorschlag ist radikal: Die Armengesetze sollen schrittweise abgeschafft, die Armen der Großzügigkeit der Reichen überlassen und Werkstätten eingerichtet werden, in denen sie ohne Almosen ihren Lebensunterhalt verdienen können - Eigenverantwortung, Fleiß und Sparsamkeit sind für Townsend der Weg aus der Armut. "Über die Armengesetze" ist ein spannendes Zeitdokument, das die sozialen und wirtschaftlichen Debatten des 18. Jahrhunderts greifbar macht.

Besonders spannend ist seine Betonung der Eigenverantwortung - ein Gedanke, der auch in der heutigen Diskussion über Sozialsysteme mitschwingt -, auch wenn manche Ansichten aus heutiger Sicht befremdlich oder gar hart wirken.

Den Armen durch freiwillige Spenden zu helfen, ist nicht nur höchst weise, klug und gerecht; es entspricht nicht nur der Vernunft und der Offenbarung, sondern ist auch am wirksamsten, um Elend zu verhindern, und an sich am vorzüglichsten, weil es anstelle von Groll, Bosheit und Streit die entgegengesetzten und liebenswürdigsten Neigungen der menschlichen Seele fördert: Mitleid, Barmherzigkeit und Wohlwollen der Reichen, Liebe, Ehrfurcht und Dankbarkeit bei den Armen.

Die Idee fordert den modernen Menschen heraus, lädt zum Widerspruch ein und regt zum Nachdenken an. Wer mitstreiten will, muß Townsend gelesen haben.

Hier geht´s zum besprochenen Buch:

Joseph Townsend - Über die Armengesetze: Von einem Menschenfreund

https://www.amazon.de/dp/B09KN4J33X

Weitere Buch-Empfehlung zum Thema:

Lysander Spooner - Armut: Ihre gesetzlichen Ursachen und rechtliche Heilung

https://www.amazon.de/dp/B0DTHVXR8K