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Friedrich Fels ist mehr als ein Fotograf – er ist ein lebendiges Stück Stadtgeschichte. Aufgewachsen in der Felsenau, geprägt von einer Kindheit zwischen Lausbubenstreichen und Obstbäumen, führte ihn sein Weg über Irrwege, Umwege und Umstürze zu dem, was er heute ist: Ein Original, Künstler, Lebemann – und ein Feldkircher Urgestein.

Schon früh zeigte sich sein künstlerisches Talent – das Zeichnen, Malen und das Spiel mit Perspektive lagen ihm im Blut. Doch der Weg zur Kunst führte über viele Hürden: Zuerst die Handelsschule, dann die HTL, schließlich eine Ausbildung zum Fotografen bei Romberg und später die Meisterprüfung beim legendären Fotografen Winsauer.

Der hippie-eske Freiheitsdrang trieb ihn in die Wiener Avantgarde-Szene der 70er, wo er wilde Nächte, LSD-Erfahrungen und künstlerische Experimente durchlebte. Als Maler arbeitete er in einem Kelleratelier, schuf Werke bei Nacht, philosophierte über Beuys und die Freiheit – und rührte seine Gäste zu Tränen.

Sein fotografisches Werk reicht von Passbildern über Auftragsarbeiten bis zur künstlerischen Fotografie. In Liechtenstein entwickelte er schließlich seinen unverwechselbaren Stil. Parallel zur Kamera begleitete ihn stets die Malerei – oft nächtelang, oft im Rausch, stets mit Leidenschaft.

1975 gründete er sein eigenes Fotostudio in der Schmiedgasse 8, das heute noch wie ein begehbares Museum wirkt. Hier dokumentierte er Generationen von Feldkircher, arbeitete mit dem renommierten Grafiker Reinhard Gassner zusammen und war Mitinitiator des Gauklerfests, das Feldkirch bis heute kulturell prägt.

Fels’ Herz schlägt für die Felsenau – für das Freibad, die alten Gärten, das bäuerliche Leben. Noch heute, über 70 Jahre später, pilgert er regelmäßig zum Baden an den Ort seiner Kindheit. Dort, wo französische Besatzungssoldaten einst lagen, machte er seine ersten Sprünge vom 1- und 3-Meter-Brett – ein Ritual, das bis heute lebt.

Auch dunkle Kapitel gehören zu seiner Geschichte: Nervenzusammenbrüche, der Druck der Erwartungen, familiäre Tragödien (wie der frühe Tod des Großvaters und Onkels), der Absturz von Reichtum zu einfachen Verhältnissen – Fels hat alles erlebt. Doch immer wieder fand er Wege zurück: über Kunst, Fotografie, das Schreiben seiner Memoiren – und die Liebe zum Leben.