Wie das biblische Buch „Richter“ – Schoftim – heißt auch der heutige Wochenabschnitt. Er umfasst 5. Mose 16,18–21,9. Wie der Name bereits zum Ausdruck bringt, geht es in dieser Sidra um Recht und Gerechtigkeit.
Ein andere Bezeichnung für die „Hölle“ ist der Ort, an dem es vollständig und ausschließlich Gerechtigkeit gibt, sagt Rabbiner Dr. Walter Rothschild in seiner Auslegung. Nicht nur muss Barmherzigkeit ihren Platz bekommen, sondern auch ein freies und unabhängiges Richtertum.
Der Rabbiner blickt zurück auf die Auseinandersetzungen in Israel vor einem Jahr, als verschiedene Ansichten, was das für den jüdischen Staat bedeuten soll, aufeinanderprallten. Ebenso berichtet er von seinen persönlichen Erfahrungen mit Richtern, die sich vor einem Rechtsspruch gedrückt haben. Der zweite Vers der Parascha gilt jedenfalls nicht allein für Israel, sondern sollte jede Gesellschaft prägen: „Du sollst das Recht nicht beugen, kein Ansehen der Person achten und keine Bestechung annehmen.“