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Herzlich willkommen zu unserer zweiten Ausgabe von “Neulich auf LinkedIn”. Weil wir es kaum erwarten konnten, sogar eine Woche früher als geplant! Wir sortieren für Dich B******t und Business und analysieren Buzzwords und aktuelle Hypethemen.💻🤡🔍 Los geht’s!

1. Post: “Love your job & be happy?!” 💔👨‍💻👩‍💻💔

Über diesen Post sprechen wir.

Worum es geht:

Laut Verfasser ist das beste Rezept gegen Burnout nicht weniger Arbeit, sondern eine Arbeit zu finden, die man liebt. Diese Liebe definiert, wie zufrieden, (gesund) und motiviert wir sind.

Unser Blickwinkel:

* Burnout an die Liebe zum Job koppeln, finden wir fahrlässig. Die Aussage suggeriert, dass Arbeitnehmer:innen kein Burnout bekommen, solange sie nur das tuen, was sie lieben. Heißt im Umkehrschluss, dass sie durch einen Arbeitswechsel automatisch heilen können. Das gibt sehr viel Verantwortung an uns Individuen und nimmt jegliche von Arbeitsbegebenheiten, die uns krank machen können (kaputten Strukturen, Mobbing am Arbeitsplatz usw.).

* Wenn so ein großes Gefühl wie Liebe an den Job gekoppelt wird, geht die gesunde Distanz zwischen Arbeit und Individuum verloren. Diese Distanz hilft allerdings Beruf und Privatleben zu trennen und so die Arbeitnehmer:innen zu schützen.

* In einer toxischen Arbeitsumgebung werden auch mal “Liebesbeweise”, wie Überstunden, extrem hoher Workload, Wochenendarbeit, spontane Zusammenkünfte nach der Arbeitszeit, eingefordert.

* Arbeitszeitreduktion ist keine Allzweck-Waffe gegen Stress und Unzufriedenheit im Job. Oftmals löst Runterstufen nicht die Probleme, sondern kann sie zusätzlich verstärken, da man den Workload in einer geringeren Arbeitszeit erledigen muss. Falls man Zeit “zum Luft holen” braucht, kann nur eine deutliche Reduktion dabei helfen.

* Um die Zufriedenheit von Mitarbeiter:innen zu erhöhen, empfehlen wir die Handlungs- und Entscheidungsräume von Mitarbeiter:innen so zu vergrößern, dass sie nicht nur Dinge verantworten, sondern auch verändern und aktiv gestalten können.

Unser Tool-Tipp:

Das Lebensrad als innere Inventur und Unzufriedenheits-Detektor

Mit dem Lebensrad kannst Du überprüfen wie zufrieden in den acht großen Bereichen des Lebens gerade bist. Die Methode kann gut zur Bestimmung der Ausgangslage und zur weiteren Priorisierung eingesetzt werden. Vergib dafür für die acht Bereiche des Lebens – Beruf, Finanzen, Liebe, Freizeit, Persönliches Wachstum, Gesundheit und Umfeld – Punkte von 1 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (super zufrieden). Dabei zählt Deine eigene, aktuelle, subjektive Wahrnehmung. Es gilt nicht, überall auf 10 Punkte zu kommen!Wähle daraufhin einen oder zwei Fokusbereiche, die Du für Dich angehen und verbessern möchtest. Hier kannst du eine Vorlage für das Lebensrad runterladen und ausfüllen:

Weiterführende Links:

🎬 In der im Podcast erwähnten arte-Reportage “Arbeit ohne Sinn” geht es um systematische Probleme unserer Arbeitswelt, die auf Dauer auch unsere Gesundheit beeinflussen. Ab Minute 08:39 geht es um die im Podcast leider leicht abweichend genannten Zahlen. Hier die Korrektur: 20% der Arbeitnehmer sind engagiert, 61 % unbeteiligt, 19% so unzufrieden, dass sie sabotieren.

👨🏻‍💼👨🏼‍💼👨🏽‍💼Hier könnt ihr mehr zum Peter-Prinzip (bis zur Unfähigkeit befördert werden) und Thomas-Kreislauf (Männliche Monokultur in Vorständen) nachlesen.

2. Post: Wieso wir krank im Homeoffice arbeiten.

Über diesen Post sprechen wir:

Worum es geht:

Die Verfasserin macht auf die Studie aufmerksam, in der 46 % der Beschäftigten angeben, krank im Homeoffice zu arbeiten. Sie fordert Arbeitnehmer:innen auf, sich bei Krankheit rigoros krankzumelden.

Unser Blickwinkel:

* Dadurch dass es durch Homeoffice oftmals keine klare räumliche Trennung gibt, verschwimmt die Grenze zwischen Beruf und Privatleben. Wir neigen dann dazu, im “always on”-Modus zu sein. Selbst bei Krankheit.

* Wir stellen uns die Frage, ob Arbeitnehmer:innen versuchen ihr gefühltes Privileg, von daheim arbeiten zu können, dadurch zu schützen, dass sie auch krank weiterarbeiten.

* Möglicherweise versuchen wir im Homeoffice unsere Präsenz durch Dauer-Erreichbarkeit zu kompensieren.

* Kranksein und Krankmeldung im Job ist ein Härtetest für Unternehmen, Teams, Führungskräfte und Arbeitnehmer:innen. Der aufkommende Stress und der Umgang mit Krankheit sagt viel über die Unternehmenskultur und die funktionierenden oder kaputten Strukturen aus.

* Interessant wäre ein robustes Geschäftsmodell aufzustellen, welches natürliche Vorkommnisse wie Krankheit von Mitarbeiter:innen von vornherein mit einplant.

Weiterführende Links:

🤒 Hier könnt ihr erwähnte Studie der Techniker Krankenkasse nachlesen.

🤕 Wieso uns krank arbeiten noch kränker macht, kannst Du im Artikel der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin nachlesen.

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Marina & Patrick.



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