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Wer ist eigentlich Bernhard (Bernie) Sanders? Er ist am 08.09.1941 in New York, Brooklyn geboren worden und nun 83 Jahre alt. Er ging zu James Madison Highschool, Brooklyn College und der Universität von Chicago. Nachdem er seinen Abschluss gemacht hat, ging er nach Vermont und arbeitet dort als Zimmermann und Dokumentarfilmer.

1981 startete seine politische Karriere, er wurde mit nur 10 Stimmen zum Bürgermeister von Burlington, der größten Stadt von Vermont, gewählt. Er war der erste sozialistische Bürgermeister in New England seit Jasper McLeavy der von 1933 bis 1957 der Sozialistischen Partei angehört hat.

Als Bürgermeister war Bernie Sanders nicht nur ansprechbar für jeden, sondern ist auch immer nah bei den Bürgern geblieben. Er ist in der Stadt herumgelaufen, von Tür zu Tür gegangen und hat da gegessen und eingekauft, wo alle waren. Nichts Besonderes, einer von den Bürgern der Stadt. Immer Zeit für ein Händeschütteln, ein nettes Wort, ein Lächeln. Der größte Erfolg in Burlington war vor allem, dass die Seeufer nicht an Reiche verkauft wurden, sondern gereinigt und verschönert wurden, damit sie alle Anwohner nutzen können.

War es immer einfach? Nein, gerade 1981 hatte der Stadtrat keine wohlwollende Meinung vom neuen Bürgermeister, entließ sogar einfach seine persönliche Sekretärin und versuchten alles zu blockieren, was ging. 1982 kamen durch Neuwahlen neue Mitglieder in den Stadtrat, die Bernie Sanders endlich seine Arbeit machen ließen. Die Arbeit, für die er angetreten ist, um das Leben für die Menschen besser zu machen und zu versuchen, mehr Gleichberechtigung für alle zu bekommen.

Ein Zimmermann, der nicht aufgibt, auch wenn es mal schwer ist.

Als Bernie Sanders endlich vom Kleinkrieg befreit war, konnte er sich um bezahlbaren Wohnraum, Frauenrechte, Umweltschutz, Kinderbetreuung, Jugendprogramme und Kunst kümmern. Es ist öfter zu lesen, dass sich Burlington in einer der angenehmsten und fortschrittlichsten Städte von Vermont, wenn nicht sogar von den USA, entwickelt hat.

Seit 1991 ist Bernie Sanders Mitglied des Repräsentantenhauses. Erst als parteiunabhängiger Senator später hat er sich den Demokraten in einer Koalition angeschlossen.

Als Abgeordneter hat er sich unermüdlich in die Arbeit gestürzt und für Familien gekämpft, sich auf die schrumpfende Mittelschicht und die wachsende Kluft zwischen den Reichen und allen anderen kümmert. Er gilt als praktisch denkender und erfolgreicher Gesetzgeber. Er hat mehr Änderungsanträge verabschiedet als jedes andere Mitglied im Kongress.

Gesetze, die er (mit) verabschiedet hat:

* Veterans' Access to Care through Choice, Accountability, and Transparency Act (2014)Sanders war maßgeblich an diesem Gesetz beteiligt, das den Zugang von Veteranen zur Gesundheitsversorgung verbessert hat, insbesondere nach einem Skandal um lange Wartezeiten in Veteranenkliniken.

* The Bipartisan Budget Act (2013)Sanders half bei der Ausarbeitung von Teilen dieses Haushaltskompromisses, der massive Kürzungen bei Sozialprogrammen verhinderte.

* Audit the Federal Reserve (2010)Sanders fügte eine Klausel in das Dodd-Frank-Gesetz ein, die eine erstmalige Prüfung der US-Notenbank ermöglichte. Dabei wurden unter anderem geheime Notfallkredite in Milliardenhöhe aufgedeckt.

* Expansion of Community Health CentersSanders spielte eine zentrale Rolle bei der Erweiterung von Gesundheitszentren im Rahmen von Obamas Affordable Care Act (2010). Dadurch erhielten Millionen Menschen in ländlichen Gegenden besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Einflussreiche Gesetzesvorschläge (nicht verabschiedet, aber prägend):

* Medicare for All Act (mehrere Versionen, zuletzt 2019):Sanders’ bekanntester Vorschlag für eine staatliche Krankenversicherung für alle Amerikaner.

* Green New Deal (Mitunterstützer):Ein massives Klimapaket zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Schaffung von nachhaltigen Arbeitsplätzen.

* Stop BEZOS Act (2018):Ein provokanter Gesetzesentwurf, der Konzerne wie Amazon dazu zwingen sollte, ihre Arbeiter besser zu bezahlen, damit sie keine staatlichen Sozialleistungen mehr benötigen.

* Workplace Democracy Act:Setzt sich für die Stärkung von Gewerkschaften und die Erleichterung von Tarifverhandlungen ein.

Fight The Oligarchy Tour

Immer wieder wird Bernie Sanders neu gewählt:

* Bürgermeister von Burlington, Vermont (1981–1989)4-mal gewählt (1981, 1983, 1985, 1987)

* US-Repräsentantenhaus (1991–2007)8-mal gewählt (alle zwei Jahre) – Sanders war der erste unabhängige Abgeordnete seit Jahrzehnten und blieb 16 Jahre im Amt.

* US-Senat (seit 2007)3-mal wiedergewählt:

* 2006: Er gewann mit 65 % der Stimmen.

* 2012: Noch klarer mit 71 %.

* 2018: Er holte 67 % – trotz zunehmender Polarisierung.

Was macht ihn denn so beliebt, dass sich das US-amerikanische Volk nun wünscht, dass Bernie Sanders der nächste Präsident wird? Er gilt als unbestechlich und ehrlich und das in einer Zeit, in der Politiker nur zu gerne nach dem Gehen, wo die größte Parteispende herkommt oder die meisten Stimmen geholt werden konnten. Was auch verlässlich ist, sind seine Überzeugungen. Diese sind immer die gleichen geblieben; gegen Korruption, für soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Fairness.

Die Nähe zur Bevölkerung bringt ihm sogar den Respekt der Republikaner ein, die öfter eine ganz andere Meinung haben als er. Dieses offene Ohr, für die Menschen, von Tür zu Tür gehen, Bürgerforen abhalten und immer ansprechbar sein, macht ihn sympathisch.

Wenn man nun schaut, warum Vermont ihn nicht gehen lassen will, dann muss man sagen, er setzt sich für die Themen von Vermont ein. Die Gesundheitsversorgung ist für Bernie Sanders wichtig, er möchte für Vermont eine bessere medizinische Versorgung. Viele Menschen arbeiten und leben in Vermont im Niedriglohnsektor und deswegen setzt er sich für einen höheren Mindestlohn ein. Vermont selbst hat eine wunderschöne Landschaft und deswegen setzt sich Bernie Sanders für Umwelt und Klima ein, denn er möchte diese Natur für kommende Generationen bewahren.

Wie schafft er es als sozialistischer Politiker, die Unterstützung und den Respekt von Republikanern zu bekommen?

Das ist gar nicht so schwer, durch seine anti Establishment-Haltung sehen ihn viele als das Gegengewicht zu den klassischen Politikern in Washington. Bei den ländlichen Wählern kommt sein Einsatz für kleine Unternehmen und die Landwirte an und dass er große Unternehmen anprangert, die selbige verdrängen wollen.

Selbst als er sich im Jahr 2016 und im Jahr 2020 als Präsidentschaftskandidat zur Wahl gestellt hat, war sein Wahlkampf persönlich ohne Hochglanz Werbung und Riesen Spenden. Denn Großspenden von Konzernen nimmt er nicht an. Sein Wahlkampf ist immer direkt und persönlich und sein Motto ist „nicht ich, sondern wir.“

Jetzt ist er gerade in den Bundesstaaten unterwegs, die hauptsächlich republikanisch gewählt haben, und spricht vor tausenden Menschen – Demokraten wie Republikaner, und die kleinen Restaurants und Gemeindesäle reichen nicht mehr aus. Alleine in Denver waren 40.000 Menschen, um ihn zu sehen.

Manchmal braucht es wohl einen Zimmermann

Bernie Sanders’ „Fight the Oligarchy Tour“ zielt darauf ab, die Öffentlichkeit gegen die wachsende Macht von Milliardären und Großkonzernen zu mobilisieren und die Demokratie zu stärken. Die Hauptziele der Tour sind:

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* Bewusstsein schaffen: Sanders möchte die Menschen über die zunehmende Konzentration von Reichtum und Macht informieren und wie diese die Demokratie gefährden. Bernie Sanders Official Website

* Mobilisierung der Basis: Durch große Kundgebungen in verschiedenen Bundesstaaten will er die Bevölkerung aktivieren, sich gegen die Einflussnahme der Reichen und Mächtigen zu stellen. AP News

* Kritik an aktuellen politischen Entwicklungen: Sanders kritisiert die Politik von Präsident Trump und Milliardären wie Elon Musk, die seiner Meinung nach die Interessen der Arbeiterklasse untergraben. The Guardian

* Stärkung der progressiven Bewegung: Gemeinsam mit Alexandria Ocasio-Cortez betont er die Notwendigkeit, innerhalb der Demokratischen Partei für eine Politik zu kämpfen, die den Bedürfnissen der einfachen Bürger gerecht wird.

Insgesamt dient die Tour dazu, die Bevölkerung zu ermutigen, sich aktiv für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen und gegen die wachsende Ungleichheit vorzugehen.

Er hat sich aufgemacht zu einer Tour für ein besseres Morgen, als er merkte, dass es kein anderer tut. Sicher könnte er in seiner Senatskreise bleiben und da die Arbeit tun – stattdessen ist dieser 83 Jahre alte Mann draußen und ruft nach Gerechtigkeit unermüdlich Tag um Tag.

Die Menschen, die ihn gehört haben, fordern ihn als Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.

Wenngleich er sich nicht dazu entscheidet, Präsident zu werden, stellt er gerade die Weichen für ein neues Amerika und stärkt die Demokratie.

Wir können in Deutschland nur darauf hoffen, dass wir einen Bernie Sanders bekommen, der begreift, dass der Wahlkampf für 2029 jetzt beginnt und wir jetzt die Weichen stellen müssen für ein besseres Deutschland.

Wir haben so oft aus den USA übernommen oder kopiert, und es war nicht immer zu unserem Vorteil. Jetzt ist es an der Zeit, etwas einem Mann gleichzutun und Eitelkeiten hinter sich zu lassen und zu sagen, heute ist der erste Tag der neuen Legislatur im Jahr 2029.



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