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Der Absturz von Air India 171 – Eine erschütternde Analyse der bisherigen Erkenntnisse

Vorläufige Untersuchungsergebnisse stehen bevor

In wenigen Tagen soll der vorläufige Untersuchungsbericht zum tragischen Absturz von Air India Flug 171 veröffentlicht werden. Bereits jetzt kursieren wesentliche Details in führenden Medien weltweit, darunter Reuters, The Air Current und The Wall Street Journal. Besonders Letztere zitieren frühe Erkenntnisse, denen zufolge ein manuelles Abschalten der Treibstoffzufuhr zu einem plötzlichen Schubverlust und in der Folge zum Absturz geführt haben könnte. Im Zentrum steht ein zentrales Bedienelement: der sogenannte „Fuel Control Switch“.

Was geschah: Der Ablauf der Katastrophe

Der Zwischenfall ereignete sich unmittelbar nach dem Start. Der Flug hob ab, konnte jedoch kaum mehr als 60 Sekunden in der Luft bleiben. Bereits wenige Sekunden nach dem Abheben verlor das Flugzeug augenscheinlich an Auftrieb – ein klares Anzeichen dafür, dass beide Triebwerke ihren Schub verloren hatten. Der Verlust des Auftriebs führte dazu, dass sich die Nase des Flugzeugs senkte und die Maschine schließlich in Gebäuden am Ende der Startbahn zerschellte.

Ein entscheidender technischer Hinweis war das sofortige Ausfahren der sogenannten „Ram Air Turbine“ (RAT), einem Notfallaggregat, das nur bei vollständigem Ausfall der elektrischen und hydraulischen Systeme oder bei beidseitigem Triebwerksausfall aktiviert wird. Das RAT wurde nur Sekunden nach dem Abheben aktiviert, was laut Fachleuten wie dem Luftfahrtexperten und Kapitän Dr. Steve ein deutliches Indiz für einen beidseitigen Triebwerksausfall ist. Dieser Schluss wurde inzwischen durch die Berichte der Wall Street Journal bestätigt.

Wie es geschah: Die möglichen Ursachen des Triebwerksausfalls

Bereits in früheren Analysen wurden zwei Haupttheorien diskutiert: Entweder war der Treibstoff verunreinigt, oder die Triebwerke wurden durch das manuelle Umlegen der Treibstoffschalter („Fuel Control Switches“) abgeschaltet. Letzteres ist nun offenbar der Fall gewesen. Beide Schalter befanden sich kurz nach dem Start in der „Cutoff“-Position – das bedeutet, dass der Treibstofffluss zu den Triebwerken unterbrochen wurde.

Normalerweise werden diese Schalter nur am Ende eines Fluges benutzt, wenn das Flugzeug geparkt und gesichert wird. Der verantwortliche Pilot weist dann den Copiloten an, beide Schalter auf „Cutoff“ zu stellen, um die Triebwerke abzuschalten. Dieser Vorgang findet ausschließlich am Boden statt – niemals während des Flugs.

Im Flug gibt es lediglich eine einzige Situation, in der beide Treibstoffschalter auf „Cutoff“ gestellt werden: ein beidseitiger Triebwerksausfall. In diesem Fall müssen beide Schalter kurzzeitig auf „Cutoff“ und dann sofort wieder auf „Run“ gestellt werden – ein standardisiertes Notfallverfahren. Doch laut den bisherigen Erkenntnissen wurden die Schalter auf „Cutoff“ gestellt und dort belassen – ein Vorgehen, das in keinem Handbuch vorgesehen ist und in der Geschichte der zivilen Luftfahrt ohne Beispiel ist.

Ausschluss technischer Fehler: Trainingsstandards und Abläufe

In der Pilotenausbildung ist der Triebwerksausfall beim Start ein zentrales Trainingsszenario. Es gibt exakt definierte Abläufe, die eingehalten werden müssen. Mindestens bis zu einer Flughöhe von 400 Fuß – in der Regel sogar bis zu 1.000 Fuß – wird bei einem Triebwerksausfall keinerlei Eingriff in die Systeme vorgenommen. Erst dann beginnt die strukturierte Abarbeitung einer Notfallcheckliste mit doppelter Bestätigung jeder Handlung.

Besonders kritisch ist der Moment, in dem der Treibstoffschalter bedient wird. Dieser Schritt erfolgt immer mit klarer Ansage und gegenseitiger Bestätigung durch beide Piloten. Eine versehentliche Betätigung ist durch das Verfahren nahezu ausgeschlossen.

Die physikalische Beschaffenheit der Schalter: Ein versehentliches Umschalten ist ausgeschlossen

Die „Fuel Control Switches“ selbst sind so konstruiert, dass sie nicht einfach zufällig bewegt werden können. Sie sind federgelagert, verfügen über Sicherheitsrasten (Detents) und müssen mit zwei Fingern aktiv gehoben, gezogen und über eine mechanische Sperre geführt werden, um zwischen „Run“ und „Cutoff“ zu wechseln. Ein einfaches Anstoßen oder versehentliches Umlegen – wie bei einem Lichtschalter – ist unmöglich.

Diese Schalter sind absichtlich gegen unbeabsichtigte Betätigung gesichert, insbesondere während des Flugs. Dass beide Schalter unmittelbar nach dem Start auf „Cutoff“ standen, kann daher nur durch bewusste menschliche Handlung geschehen sein.

Die Frage nach dem „Warum“: Ein psychologischer Blick

Mit der technischen Analyse endet die Suche nach Antworten nicht. Die Frage, warum diese Handlung ausgeführt wurde, steht nun im Raum. Dr. Steve, der nicht nur Kapitän, sondern auch promovierter Psychologe und langjähriger Berater ist, deutet an, dass dieser Aspekt ebenso ernst genommen werden muss. Er hat in über 30 Jahren zahllose Menschen in schwierigen Lebenslagen beraten – darunter auch viele Kollegen während langer Flüge.

Die psychologische Dimension dieses Vorfalls rückt zunehmend ins Zentrum. Es ist nicht auszuschließen, dass hier menschliches Verhalten außerhalb des Normbereichs eine Rolle gespielt hat. Doch selbst für einen erfahrenen Psychologen sei es schwierig, zu einer abschließenden Bewertung zu gelangen. Es bleiben viele offene Fragen.

Psychischer Druck im Cockpit: Verantwortung – Belastung – Folgen

Die Erkenntnis, dass eine bewusste Betätigung der Treibstoffschalter zum Absturz führte, lenkt das Augenmerk unweigerlich auf den Menschen hinter den Instrumenten. Kapitän Dr. Steve betont, wie immens der psychische Druck auf Pilotinnen und Piloten ist: ständige Reisen, chronische Müdigkeit, Verantwortung für hunderte Menschenleben und zugleich das Bemühen, ein stabiles Privatleben aufrechtzuerhalten. Die Summe dieser Faktoren kann zur sprichwörtlichen Druckkammer werden.

Ein Erlebnis, das alles veränderte

Sein Interesse an psychologischer Beratung begann vor rund 35 Jahren, als er noch Marinefliegerausbilder war. Während einer letzten Ausbildungswoche mit zwei talentierten Flugschülern zeigte einer der beiden beim Morgendebrief auffällige Zerstreutheit. In der Luft versagten plötzlich seine Fähigkeiten; auf Nachfrage brach der Schüler in Tränen aus. Er hatte bis drei Uhr morgens seinen Vater davon abgehalten, Suizid zu begehen. Sofort übernahm der Ausbilder das Kommando, beendete den Flug, verschaffte dem Schüler mindestens eine Woche Auszeit und erklärte der Einsatzleitung, dass familiäre Stabilität Vorrang habe. Der junge Mann kehrte zurück, der Vater bekam Hilfe, und der Schüler erwarb schließlich doch seine begehrten „Wings of Gold“.

Seit diesem Tag stellt Dr. Steve jedem Cockpitpartner vor dem Start eine ernste, nicht oberflächliche Frage: „Wie geht es dir – wirklich?“ Diese kurze, aber aufrichtige Nachfrage kann die entscheidende Tür öffnen. In den allermeisten Fällen bestätigen beide Pilotinnen oder Piloten, dass alles in Ordnung sei. Doch gelegentlich führt die Frage zu einem ehrlichen Gespräch, das offenlegt, dass jemand psychisch oder familiär unter Wasser steht. Dann, so Dr. Steve, müsse das Team den Mut haben zu sagen: „Wir fliegen heute nicht.“

Investition in Kolleginnen und Kollegen: Eine Kultur der Offenheit

Im Licht des Absturzes von Air India 171 gewinnt diese Haltung dramatische Bedeutung. Denn fest steht: Ein Mensch im Cockpit nahm beide „Fuel Control Switches“ von „Run“ auf „Cutoff“. Technik und Triebwerke arbeiteten einwandfrei. Die schwierige Wahrheit lautet deshalb: Ohne mentale Stabilität jedes einzelnen Besatzungsmitglieds kann kein noch so perfektes Flugzeug absolute Sicherheit garantieren.

Deshalb appelliert Dr. Steve eindringlich an Pilotinnen und Piloten aller Ränge, die ernstgemeinte Frage nach dem Befinden in jede Vorflugroutine zu integrieren. Das Gespräch über Belastungen darf nicht Tabu sein; es kann im Ernstfall Leben retten – nicht nur das des Gesprächspartners, sondern das aller an Bord.

Der nächste Schritt: Fachliche Aufarbeitung

Der Kanal von Kapitän Dr. Steve bereitet ein vertiefendes Interview mit einem renommierten Experten für psychische Gesundheit in der kommerziellen Luftfahrt vor. Dieser Fachmann hat Präventionsprogramme bei zahlreichen großen Airlines initiiert und wird erläutern, welche Strukturen heute existieren, um Pilotinnen und Piloten in seelischen Krisen beizustehen. Ziel ist, Passagiere ebenso wie Crews zu beruhigen: Fliegen bleibt sicher, weil die Branche gelernt hat, auch die unsichtbaren Faktoren ernst zu nehmen.

Abschließende Überlegungen

Den Absturz von Air India 171 zu begreifen, ist schmerzhaft. Doch um zukünftige Katastrophen zu verhindern, müssen wir das Unfassbare akzeptieren und die Konsequenzen ziehen. Wenn das scheinbar Unmögliche ausgeschlossen ist, dann, so zitierte Sir Arthur Conan Doyle, muss das Verbliebene – wie unwahrscheinlich es auch wirkt – die Wahrheit sein. In diesem Fall ist die Wahrheit, dass eine bewusste Handlung im Cockpit das Unglück auslöste. Die Aufgabe der Luftfahrtgemeinschaft lautet nun, das „Warum“ zu ergründen und präventiv zu handeln.

Kapitän Dr. Steve schließt mit seinem traditionellen Gruß, der aktueller klingt denn je:

Fly safe.



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