"Wir suchen das, was wir schon sind", sagt der Gestalttherapeut Herbert Colle. Damit meint er, all die Teile in uns, die kreativ oder gefühlvoll, aber nicht rational effizient sind, die wir vielleicht von uns abgespalten haben, weil wir konditioniert darauf sind, sie nicht wertzuschätzen.
Herbert hat 30 Jahre als Seelsorger gearbeitet, in Krankenhäusern, Hospizen und psychiatrischen Kliniken. Er hat viele Menschen begleitet, die selbst vor dem Tod standen oder die Angehörige verabschieden mussten. Er erklärt, wie wichtig eine Begleitung in solchen Fällen ist, wie im Angesicht des Todes jedes Denkmuster oder Lebenskonzept zerfällt und wie wichtig die innere Sinnhaftigkeit ist. Intuition ist für Herbert eine Kraft aus unbewusstem Wissen, die schützt und weiß, was richtig ist für dich; die dir nahe legt, deiner ganz eigenen Herzensfreude zu folgen und, die kleinen Schönheiten im Leben zu schätzen.
Er selbst hatte in seiner Jugend eine Erfahrung, die eigentlich nicht existieren kann. "Danach hab ich gedacht, da muss mehr sein", erzählt er. Er hat dann eine Suche nach Wahrheit gestartet, die in seiner heutigen Therapeuten-Tätigkeit gemündet ist. Er erklärt, wie man mit Ängsten umgehen kann, wie Techniken helfen, mit ihnen zu leben, aber diese oft nicht ausreichen, um sie zu heilen.
Erleben ist etwas ganz anderes als über etwas nachzudenken, etwas im Kopf zu bewerten oder durchzuspielen. Er plädiert dafür, sich mindestens zu 50% nach Innen zu wenden. Die Aufmerksamkeit auf das eigene multisensuelle Äußere, aber auch das innere körperliche Wahrnehmen zu legen. "Wo willst du Geborgenheit, Verbundenheit und Glück erleben, wenn nicht im Inneren?!" Wir sprechen darüber, wonach wir Menschen eigentlich suchen, was Zufriedenheit im Vergleich zu kurzfristigen Glücksmomenten ist und darüber, dass Kunst und Kreativität auch als Ausdruck innerer Schätze, die gelebt werden wollen, gesehen werden können.
Hört rein, es wird extra deep!