Joni Majer mal sie, die kleinen Unmöglichkeiten - und zwar sehr erfolgreich. New York Times, Spiegel, Die Zeit sind nur einige ihrer Kunden und das ist verständlich. Denn ihre Illustrationen sind sehr reduziert, bestehen oft nur aus wenigen schwarzen Strichen und erzählen dennoch kleine Geschichten, geben Gefühle wieder, für die man keine Worte findet.
Wir sprechen darüber, wie es ihr gelingt immer wieder pfiffige, außergewöhnliche, sofort verständliche Bilder für Unaussprechbares zu finden. Und darüber, dass sie erst mal richtig Unerfolgreich war, nachdem sie ihr Studium des Kommunikationsdesigns an der HBK Saar abgeschlossen hatte. Vielleicht, weil sie damals erfolgreich unbedingt sein wollte. Zunächst war sie aber so desillusioniert von all den Absagen, dass sie nochmal ein völlig anderes Studium gestartet hat. Nur um zu merken, dass man auch in konventionelleren Berufen keine Garantie für Erfolg und schon gar nicht Glück findet. Gleichzeitig hat sie entdeckt, dass einer der Schlüssel im druckbefreiten Arbeiten liegt und darin, Freude beim Zeichnen zu empfinden, ohne fixierte Ziele erreichen zu wollen.
Es gibt viel zu viel erzwungene Arbeit, Menschen, die sich ihre Jobs aufzwingen, dabei gibt es doch in Deutschland die Möglichkeit notfalls mal eine Zeit über das Amt zu überbrücken. Das ist ein riesiges Privileg. Unser Gespräch führt in die tiefsten Tiefen der Sinngebung, zum Beiseil darüber, dass sie beruflich im Grunde ihre Ziele erfüllt hat, von ihren Zeichnungen leben zu können. Doch wieso fühlt sich das gar nicht so super toll an wie vorgestellt? Joni erzählt, wie sie es schafft in einer Welt, die Arbeit oft als Selbstausbeutung und Überanstrengung darstellt, schafft darauf zu vertrauen, dass ihre eigene Arbeitsdefinition auch ganz anders sein darf.
Das gibt sie auch weiter, zum Beispiel mit dem Buch "Von der Liebe zur Arbeit – und der Arbeit an derLiebe", das sie zusammen mit ihrer Kollegin und Freundin Birte Spreuer publiziert hat. Sie hat jedenfalls beschlossen, dass sie ihren Fokus nicht mehr auf die allzu vergänglichen Äußerlichkeiten, auch nicht auf den Erfolg im Beruf, sondern viel mehr auf Ihre innere Entwicklung legen möchte. Denn die Seele ist nun mal das wichtigste, was wir haben, die einzige unvergängliche Essenz, die uns ausmacht.