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Description

Der Künstler Dennis Di Biase malt dunkle, düstere, riesige Gemälde, und zwar aus Notwendigkeit, wie er sagt. Denn er konfrontiert sich beim Malen radikal und ehrlich mit seinen eigenen Erfahrungen, mit existenziellen Problemen, mit unangenehmen Gefühlen und Situationen. Leid, Schmerz, Trauer, Wut zeigt er über die Leinwand, die er wie einen Fotoabzug seines Inneren beschreibt. Damit konfrontiert er aber auch die Betrachter seiner Gemälde mit deren eigenen schmerzhaften Erlebnissen, die sie sonst vielleicht versuchen unter der Arbeit oder Alltagshandlungen zu vergraben. Doch spätestens, wenn man abends alleine im Bett liegt, Stille um sich herum, kommen diese Abgründe, vor denen man im Alltag flieht, bei jedem hoch.

Er malt rein intuitiv, aus einer kaum beschreibbaren Wahrnehmungsebene heraus. Erst danach geht er in die analytische Denkebene über und stellt so manchmal erst im Nachhinein fest, was genau er dabei verarbeitet hat.

Auch Angst ist zentral für seine Arbeit. Wir sprechen darüber, dass wir alle Ängste und Unsicherheit haben, dass sie nicht weggehen durch oberflächliche Ablenkungen und welche Wege er gefunden hat, die Angst auszuhalten. Die Kunst ist, wie er sagt, sein größtes Glück, denn sie hilft ihm nicht nur sein Innerstes zu reflektieren, sondern gibt ihm auch Vertrauen in sich selbst und die Welt. Vielleicht ist gerade der Moment, indem er sich auf seine eigene Intuition beim Malen verlässt, das, was ihn vertrauen lässt - denn als Künstler ist Dennis selbstbewusster, als als Mensch.

Obwohl diese Wahrnehmungsebene für ihn mit Worten kaum erklärbar ist, ist sie etwas, was bleibt, im Vergleich zu all den flüchtigen, vergänglichen äußeren Situationen oder Gedanken, die man so hat. Hört unbedingt rein, denn Dennis erzählt wunderbar offen, wie er zu diesem inneren Kompass gefunden hat und immer wieder findet. Dabei ist er sich immer bewusst darüber, dass er als weißer Mittelschicht-Mann in dieser Welt enorm viele Privilegien genießt.