In dieser Folge von INSIDE BREMEN sprechen wir über Bremer Klimapolitik - zwischen Gendergerechtigkeit, Anspruch und Realität. Gesprächsgast ist Piet Leitreiter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von BÜNDNIS DEUTSCHLAND in der Bremischen Bürgerschaft. Wir blicken hinter die Kulissen des Klimakontrollausschusses und die Umsetzung der Klimaschutzstrategie für das Land Bremen.
Das Gespräch beleuchtet die Diskrepanz zwischen ambitionierten Zielen und begrenzten Ressourcen. Von den ursprünglich 500 Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele können aufgrund der Schuldenbremse und fehlender Finanzmittel nur noch rund die Hälfte umgesetzt werden. Währenddessen bleiben die offiziellen Zielmarken – allen voran die CO₂-Neutralität bis 2030 – unverändert bestehen.
Piet Leitreiter kritisiert:
- den Mangel an belastbaren Daten, da aktuelle CO₂-Emissionen gar nicht vorliegen,
- finanzielle Engpässe, die zentrale Projekte wie Gebäudesanierungen oder die Dekarbonisierung der Wirtschaft blockieren,
- die Realitätsferne der Klimaneutralität, solange etwa die Stahlindustrie als größter Emittent nicht transformiert wird,
- sowie die Symbolpolitik, bei der Maßnahmen wie Gendergerechtigkeit oder Arbeitsplatzförderung unter dem Label "Klimaschutz" verbucht werden.
Die Diskussion zeigt deutlich: Bremens Klimapolitik ist ein Drahtseilakt zwischen Ideologie und Pragmatismus, zwischen ehrgeizigen Versprechen und realen Begrenzungen. Was fehlt, sind klare Prioritäten, ehrliche Kosten-Nutzen-Analysen und vor allem belastbare Zahlen, um Fortschritte überhaupt messen zu können.
Ein spannender Einblick in die Frage, wie viel Klimapolitik Bremen sich leisten kann – und ob Anspruch und Realität jemals in Einklang zu bringen sind.
LINK zum BD-Bürgerdialog mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt https://www.youtube.com/watch?v=jZeK9lhLrk0
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