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Description

Daniela Dröscher erzählt in ihrem autofiktionalen Roman nicht wirklich „Lügen über meine Mutter“. Sie erinnert sich vielmehr an ihre Kindheit und Jugend, die geprägt war vom schwierigen Verhältnis der Eltern. Ihr Vater und dessen Mutter mäkeln nämlich permanent an Dröschers Mutter herum – eine stolze, schöne Frau, die angeblich „zu dick“ sei. Aber was bedeutet das überhaupt? Wer entscheidet das? Und warum zum Henker projiziert ihr Vater die eigene Unsicherheit auf seine Frau und macht sie ständig runter? Ein tragisches, manchmal lustiges Buch, das von einer ganz „normalen“ Familie erzählt, die man eigentlich nicht „normal“ nennen dürfte.



Mehr zum Buch:

Dieser autofiktionale Roman wird gerade eigentlich überall besprochen, wo es um gute Bücher geht und das hat gleich mehrere Gründe. Einer ist – dieses Buch ist wirklich sehr zugänglich, klar und intensiv geschrieben. Und Daniela Dröscher hat diesen halbtrockenen Humor, der selbst zwischenmenschlich brutale Szenen ein wenig abmildert – und damit gleichzeitig die Ungeheuerlichkeit der beschriebenen Situationen deutlicher macht. Ein weiterer Grund, warum sich viele für Dröschers Buch interessieren, ist dieses Wort das wir anfangs gedroppt haben: „autofiktional“.

Wir sind in „Lügen über meiner Mutter“ in dem Grenzgebiet, das in den letzten Jahren von Autoren wie Karl Ove Knausgård oder Edouard Louis sehr erfolgreich ausgelotet wurde – oder von der großartigen Autorin Maggie Nelson. Es bedeutet, im Grunde, dass Menschen mit literarischen Mitteln das eigene Leben erzählen, sezieren, analysieren – und dabei zumindest simulieren, es ginge um ihr wahres Leben. Daniela Dröscher macht das auf sehr smarte Weise: Auf den über 400 Seiten wechseln sich kleine literarische Kapitel mit kurzen essayistischen Exkursionen über den gerade laufenden Schreibprozess und den Risiken und Nebenwirkungen, die dieser mit sich bringen könnte. Denn ihr Thema ist ein sehr persönliches: sie schreibt über ihre Mutter, wie der Titel vermuten lässt. Allerdings sind die „Lügen über meine Mutter“ nicht unbedingt die Dinge, die Daniela Dröscher erzählt, sondern die Dinge, die ihr Vater über diese Frau verbreitet.

Dank des KiWi-Verlags dürfen wir auch wieder drei Exemplare des Buches verlosen. Wenn ihr eines haben wollt, schickt uns eine Mail mit dem Stichwort „Lügen über meine Mutter“ an verlosung@diffusmag.de. Bitte vergesst eure Postadresse nicht.