Altenberg. Wer im Zweier- und Viererbob bei der WM in Altenberg die Titel gewinnen will, muss an ihm vorbei: Francesco Friedrich. Der Pirnaer kommt in Bestform zu den Rennen an seine Heimbahn. Bei 15 von 16 Weltcups in diesem Winter hat er bisher immer ganz oben gestanden. Experten sind sich einig: Schlagen kann sich Friedrich eigentlich nur selbst. "Doch man sollte diesmal das Wetter nicht unterschätzen", warnt der Rekordweltmeister im Dreierbob, dem Podcast von Sächsische.de zur WM.
In dem Gespräch, das er ganz Corona-sicher mit SZ-Reportern per Video-Schalte führt, beschreibt Friedrich die Tücken und Vorteile seiner Favoritenrolle. "Mein Team und ich, wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt. Seit Olympia 2018 kennen wir das Gefühl und die Erwartungen an uns."
Mental brauche man sich im Bobteam Friedrich auf so wichtige Läufe nicht mehr einstimmen. Man habe den Kopf frei für andere Dinge. "Wir können deshalb viel mehr auf Details und das Drumherum achten. Es ist ja nicht nur so, dass man einen guten Lauf in der Bahn runter bringen muss." Der 30-Jährige richtet seinen Blick weit zurück in den Sommer und darüber hinaus. Auf präzises Athletiktraining und feine Arbeiten am Material. Darauf könne er sich mit seinen Anschiebern verlassen.
Der Pilot des BSC Sachsen Oberbärenburg zweifelt im Grunde selbst nicht daran, am kommenden Wochenende im Zweier, seiner Spezialdisziplin, zu gewinnen. Im vergangenen Jahr deklassierte er die Konkurrenz und hatte dabei nach vier Läufen einen Vorsprung von 1,65 Sekunden. Im Bob-Sport sind das Welten.
"Wenn die Bahn glatt wäre", sagt Friedrich und meint kaltes, auf jeden Fall aber klares Wetter, "könnte ich eine Prognose abgeben, dass nicht viel schiefgehen wird – und dass Hansi Lochner hinter uns einkommt." Der Pilot vom Königssee war im Vorjahr der Beste vom Rest, wiederum mit einigem Vorsprung vor allen anderen. "Sollte es schneien, was wahrscheinlich ist, kann das alles ganz anders aussehen."
Außerdem redet Friedrich über die besondere Corona-Situation bei der WM. "Dass keine Zuschauer dabei sind, ist mega schade." Er und sein Team müssen sich an klare Regeln halten. "Doch im Grunde macht es für das Sportliche keinen Unterschied." Denn auch trotz Corona ist der Wettkampf ausschlaggebend für vieles, was folgt. "An den Ergebnissen hier hängt beispielsweise auch die Förderung fürs nächste Jahr." Und da finden Olympische Spiele statt ...
Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.