Der Philosoph Walter Benjamin nannte die 20er Jahre Weimarer Republik „Laboratorium der Vielseitigkeit“. Er nannte vor allem die enorme Vielfalt kultureller und künstlerischer Ausdrucksformen. In Berlin explodiert am Abend die Lebenslust. Die neuen Medien, wie Kino und Film, die Öffnung zur Unterhaltungskunst, Revuen, Sex und Drogen, ließen das Elend hinter den Lusttempeln im Lichtermeer vergessen.
Leider gibt es auch negative Parallelen: Wir leben wieder in einer Zeit der Ungewissheiten und Angst: Angst, in dieser Gesellschaft nicht bestehen zu können, den Konkurrenzdruck nicht auszuhalten, der Altersarmut nicht entgehen zu können. Die Planbarkeit der Lebensumstände geht scheinbar immer mehr verloren. Die Kluft zwischen den Erwartungen an die Demokratie und ihren Leistungen ist größer geworden.