Braucht Deutschland eine Schuldenbremse, die greift? Marktorientierte Ökonomen sind dieser Meinung, staatsgläubige wollen sie lockern. Es scheint, dass in der ökonomischen Politikberatung mal die einen, mal die anderen bei der Politik durchdringen. Liberale ökonomische Politikberater beschleunigten die Einführung der Schuldenbremse. Interventionistischer denkende Politikberater haben maßgeblich an Infrastruktur-Sondervermögen und der Bereichsausnahme Verteidigung mitgewirkt. Gibt es also Wellen härterer und weicherer Schuldenregeln? Nur, wohin zeigt der langfristige Trend von Fiskalregeln? Ist die Politik ernsthaft daran interessiert, sich fiskalisch selbst zu entmachten? Sind ökonomische Politikberater mehr als nur Staffage? Ein Blick in die Schweiz zeigt allerdings, Schuldenregeln können greifen und längerfristig stabil sein. Warum scheint die Schweizer Schuldenbremse immun gegen fiskalische politische Lockerungen? Ticken ökonomische Politikberater und die Politik in der Schweiz anders? Oder brauchen erfolgreiche, stabile Schuldenbremsen institutionelle Voraussetzungen, die in der Schweiz vorliegen, in Deutschland aber nicht?
Prof. (em.) Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. Dr. Dr. h.c. Lars Feld (ALU, Walter-Eucken-Institut)
Teilnehmer:
Lars P. Feld (*1966) hat seit 2010 den Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg inne und ist Direktor des Walter-Eucken-Instituts. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wirtschaftspolitik, Finanzwissenschaft, Neue Politische Ökonomie und Ökonomische Analyse des Rechts.
Norbert Berthold ist Professor (em.) für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er war an den Universitäten Freiburg, Basel, Münster, Hamburg, Konstanz, Düsseldorf und Würzburg tätig. Norbert Berthold ist Initiator und Betreiber des Ökonomen-Blogs „Wirtschaftliche Freiheit“ und Namensgeber und Initiator dieses Podcast.