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Description

In dieser Folge begrüßen wir niemand Geringeren als Professor Wil van der Aalst – den international anerkannten Begründer des Process Mining. Gemeinsam mit Daniel und Matúš taucht er tief in die Ursprünge der Disziplin ein, erzählt von seinen frühen Forschungsideen in den 90ern, der schwierigen Anfangszeit ohne Mitstreiter und seiner Mission, Prozesse endlich datenbasiert sichtbar zu machen. Dabei erklärt er, warum selbst Konzerne wie SAP oder IBM sein Konzept jahrelang ignorierten – und wieso echte Veränderung erst dann passiert, wenn der Druck groß genug ist.

🧠 Inhalt & Highlights
Mit erfrischender Offenheit spricht Professor van der Aalst darüber, wie aus seiner Frustration über schlecht funktionierende Workflow-Systeme eine neue Methode entstand: Statt Prozesse erst auf dem Papier zu modellieren, analysierte er einfach reale Daten – und legte damit den Grundstein für das Process Mining, wie wir es heute kennen. Er berichtet, wie es war, über zehn Jahre quasi alleine mit Studierenden an Algorithmen zu tüfteln, bevor Tools wie Fluxicon oder Celonis seine Ideen in die Wirtschaft trugen.

Wir erfahren, warum Process Mining zwar logisch ist, aber lange kaum Beachtung fand – und was das mit fehlenden Datenzugängen, politischem Zögern und organisatorischer Trägheit zu tun hat. Besonders eindrücklich: Seine Anekdoten über SAP-Vorträge, die „verboten“ wurden, und Unternehmen, bei denen die Abrechnung einer Kaffeepause länger dauerte als der gesamte Aufwand wert war.

Diese Folge ist nicht nur ein Rückblick auf eine wissenschaftliche Pionierleistung, sondern auch ein Appell: Transparenz, Daten und Mut zur Veränderung sind unerlässlich – gerade, wenn Prozesse „eigentlich“ schon da sind, aber niemand hinschaut.