Vor dem Hintergrund des Ressourcenrückgangs in der gesundheitlichen Versorgung sieht Dr. Christian Temath Chancen und Mehrwert für Patient*innen durch das Zusammenbringen von Daten mit der menschlichen Intelligenz der Mediziner*innen. Von der Mensch-Maschine-Schnittstelle in den 1990er Jahren bis zu ChatGPT heute habe eine rasante Entwicklung stattgefunden, so Temath. Im medizinischen Bereich sei daher vor allem die Akzeptanz der neuen Technologien Voraussetzung für eine erfolgreiche Nutzung.
Mit Bezug auf das Vitaldatenmonitoring beschreibt Dr. Olaf Gaus den Einbezug von KI in die Datenauswertung als „sehr nutzbringend und als möglichen zukünftigen Grundpfeiler der intersektoralen Gesundheitsversorgung.“ Dr. Christian Temath ergänzt, dass KI-Modelle auf entsprechende Datensätze trainiert werden müssen, damit sie gut funktionieren. In diesem Zusammenhang verweist er auf das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), mit dem die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Zurverfügungstellung von großen Datenmengen über Krankheitshistorien geschaffen wird.
Während in einzelnen Bereichen der Patient*innenreise bereits heute KI-Verfahren eingesetzt werden, fehlen für eine umfassende Nutzung im medizinischen Bereich derzeit noch Dateninfrastrukturen, Regularien und KI-Algorithmen. Inwiefern Datenmedizin und Digitale Praxis eine Bereicherung für Mediziner*innen und Patient*innen darstellen können, wird im DMGD-Talk weiter erörtert. „Wir wollen durch Technologie den Menschen wieder mehr in den Mittelpunkt einer vertrauenswürdigen, KI-gestützten Medizin bringen“, so Temath.