Die Verschickungskinder waren Kinder, die ab den 1950er in der BRD, also in Westdeutschland, von ihren Familien getrennt wurden. Sie wurden zur sogenannten „Erholung und Gesundheitsfürsorge“ in ländliche Gebiete geschickt. Diese wurden sechs- bis achtmal im Jahr neu belegt. (396.256 Kinder pro Jahr).
Neueste Schätzungen gehen von 10–15 Millionen aus. Besonders Vier-Fünfjährige, vor Schuleintritt, aber auch Kleinkinder und Schulkinder wurden, versehen mit einer Diagnose vom Hausarzt, für sechs Wochen, ohne ihre Eltern, allein in weit entfernte Kinderkurheil-Einrichtungen zur Aufpäppelung, Kräftigung und Erholung, oder zur Rehabilitation nach Krankheiten „verschickt“.
Die Aufarbeitung des grausamen Umgangs mit den Kindern ist noch ziemlich neu. Unsere heutige Interviewpartnerin ist Anja Röhl. Sie ist selbst Verschickungskind, hat dazu auch schon wissenschaftlich gearbeitet und wir sprechen mit ihr darüber, was die Verschickung mit den Kindern gemacht hat und wie ein Umgang heute damit aussehen kann – aus der Perspektive der Selbsthilfe.